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Taubenflügel
Kurator'in für: Fundstücke Literatur Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Klima und Wandel Flucht und Einwanderung Feminismen
ZEITGEISTER ist das Kulturmagazin des Goethe-Instituts. Wir sprechen Menschen an, die Interesse an Kunst, internationalen Perspektiven, originellen (auch nerdigen) Themen, Zines und an Deutschland haben. Pro Jahr erscheinen vier ZEITGEISTER-Ausgaben. Wir laden jeweils internationale Künstler*innen und Autor*innen ein, dazu beizutragen: in Anekdoten, Essays, Podcasts, Illustrationen, Videos, Diskussionen und Fotoreihen.
Der polnische Autor und Philosoph Grzegorz Jankowicz enführt uns in die tiefe und komplexe Welt Franz Kafkas. Jankowicz, der sich intensiv mit Kafkas Werken und dem symbolischen Nachlass des Autors auseinandersetzt, enthüllt, wie Romane uns ermöglichen, der strengen Logik unseres eigenen Schicksals zu entfliehen – ein Gedanke, der besonders in den Werken Kafkas Resonanz findet.
Kafkas literarischer Nachlass, darunter bedeutende Werke wie „Das Urteil“ und „Die Verwandlung“, die er in einer kurzen, aber intensiven Schaffensperiode verfasste, steht im Mittelpunkt von Jankowiczs Betrachtungen. Er beschreibt, wie Kafka in Momenten künstlerischer Erregung eine seltene Freiheit erfuhr, die es ihm erlaubte, seine Geschichten fast ohne bewusste Anstrengung aus den Tiefen seines Unterbewusstseins zu schöpfen. Diese Episoden intensiven Schaffens, frei von Zweifeln und äußeren Störungen, waren für Kafka Fluchtmöglichkeiten aus einem Leben voller innerer Konflikte und externem Druck.
Jankowicz argumentiert, dass Kafka in diesen Momenten der künstlerischen Freiheit nicht nur Literatur schuf, sondern auch einen Weg fand, der strengen Logik seines Daseins zu entkommen. Durch Kafkas Erfahrungen und die seiner Figuren, die sich oft in ausweglosen Situationen befinden, beleuchtet Jankowicz die universelle Suche nach Sinn und die Möglichkeit der Flucht durch Literatur.
Die Erzählung „Der Heizer“, als Teil von Kafkas Roman „Der Verschollene“, dient Jankowicz als Beispiel für die Chance auf Veränderung, die sich den Protagonisten in den unmöglichsten Momenten bietet. Er zeigt, wie Kafka die Konflikte zwischen innerer und äußerer Zeit, zwischen Sein und Sollen, meisterhaft darstellt und wie seine Charaktere am Rande des Abgrunds oft vor die Wahl gestellt werden, ihr Schicksal zu ändern.
Am Ende geht es darum, loszulassen.
Jankowicz schließt mit einem kraftvollen Appell: Romane sind wie die metaphorischen Taubenflügel, die uns erlauben, den Beschränkungen unseres Lebens zu entfliehen. Die Herausforderung liegt darin, den richtigen Roman zur richtigen Zeit zu finden, um unsere Perspektive zu erweitern und vielleicht sogar unserem vorgezeichneten Schicksal zu entkommen.
Diese tiefgründige Analyse lädt nicht nur zur Reflexion über Kafkas Werke ein, sondern ermutigt uns auch, die transformative Kraft der Literatur in unserem eigenen Leben zu erkunden. Jankowiczs scharfsinnige Beobachtungen und leidenschaftliche Argumentation wecken das Verlangen, den vollständigen Artikel zu lesen und sich tiefer mit den Flügeln der Literatur zu erheben.
Quelle: Zeitgeister Bild: Foto: Manav Jain ... www.goethe.de
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