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Ulla Lenze, geb. 1973, lebt und schreibt in Berlin. Sie veröffentlichte die Romane „Schwester und Bruder“ (2003), „Archanu" (2008), „Der kleine Rest des Todes" (2012) und „Die endlose Stadt" (2015). Für ihr Gesamtwerk erhielt sie 2016 den Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. Sie war Stadtschreiberin in Damaskus, Writer-in-Residence in Istanbul, Mumbai und Venedig.
Als Kinder haben wir uns eines Abends, statt nach Hause zu gehen, versteckt. (Ach so, in den Siebzigern war es völlig normal, Kinder stundenlang unbeaufsichtigt draußen spielen zu lassen.) Es war eine Art Experiment: Wie sehr liebten unsere Eltern uns? Wären sie ab jetzt netter? Und was überhaupt würde passieren?
Helle Aufregung, Polizeistreife, das passierte.
In Peter Stamms Roman „Weit über das Land“ (S. Fischer Verlag, 2016), in dem ein Mann ohne Erklärung seine Familie verlässt, ist das Weglaufen kein Liebestest und auch keine bloß schreckliche Gemeinheit wie etwa das Ghosting (das plötzliche Verschwinden eines Dating-Partners). In „Weit über das Land“ erreicht das Weggehen eine Dimension, die den realistisch erzählten Roman über das Wörtlichnehmen des Erzählten zugleich hinaushebt, weil es um viel grundsätzlicheres geht: Die Aufkündigung aller zwischenmenschlichen Verbindlichkeit schlechthin. Es geht womöglich um die Reiche, in denen fortan beide Figuren, Mann und Frau, sich bewegen: Natur und Zivilisation - und ihre Unvereinbarkeit. Aber beginnen wir am Anfang:
Peter Stamm lässt uns im Wechsel beide Figurenperspektiven erleben. Während wir Einblick in Astrids Innenleben haben, scheint Thomas keins zu besitzen. Er scheint aufzugehen in seiner neuen Aufgabe: Sich seinen Weg durch das Schweizer Hinterland zu suchen, durch Wälder, Täler und über Berge, und dabei nicht entdeckt zu werden: „Es gab nur diesen Tag, diesen Weg, auf dem er sich langsam den Berg hinaufbewegte.“
Die stereotype Rollenverteilung – der gewissenlose Mann, die verzweifelte Frau – könnte stören, ist aber unwesentlich. Dank der Konstellation – Ausbruch und Einbruch – werden tabuisierte, geheimgehaltene Gefühle katalysiert, die während der noch intakten Beziehung keinen Ort hatten. Sehr bald etwa wäscht Astrid Thomas’ Kleidung, als wolle sie ihn restlos aus dem Haus entfernen. Und einmal taucht dieser bemerkenswerte Gedanke bei ihr auf: „Vielleicht war ihre Liebe weniger stark als seine. Vielleicht waren ihre Zweifel an ihm in Wirklichkeit Zweifel an ihrer Liebe.“
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