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Sachbuchautor über Romane in Berlin. Letzte Veröffentlichung: "Mein Leben als Tennisroman" (Blumenbar). Kolumne "Bad Reading" im Freitag (das meinungsmedium).
18.2. Morgens nach dem Frühstück eine American Spirit im Park, Frühlingslicht-Simulationen im Wasser des Teichs. Nachdenken über neue Roman-Chronik (Arbeitstitel "Erschöpfung & Verschwinden"). In der Schreibwohnung Mails. Ror Wolf ist tot. Der FC Bundestag will gegen uns spielen. Camilla fragt, wie sie "Highlifer" und "Lowlifer" aus dem Tennisroman ins Dänische übersetzen soll. Playlist The Strokes (neues Album "The Abnormal" im April) und Destroyer: "Have we met" (ohne Fragezeichen, Lieblingsstrophe: "The music makes a musical sound/ Measured in echoes .../ By famous novelist brothers/ Shithead No. 1 and Shithead No. 2"). Normale Dienstags-Prokrastination.
Abends zur Belohnung (wofür?) stürmische Köpenick-Radrunde und Erwerb der neuen Heinz Strunk-Veröffentlichung "Nach Notat zu Bett. Heinz Strunks Intimschatulle" (Rowohlt), auf die ich nach Tex Rubinowitz' grandioser Rezension (unten verlinkt) plötzlich keinen weiteren Tag warten kann (... in der Tucholsky-Buchhandlung müssten sie bestellen, deswegen zu Dussmann).
Zuhause in der Badewanne (mit Kneipp Erkältungsbadezusatz) gleich angefangen zu lesen, lautes Lachen an gekachelter Wand. Heinzers Großschriftsteller-Tagebuch-Verarschung lebt von schlechter Laune (stellenweise riskiert Strunk, wie ein reaktionärer Incel zu klingen), gutem Essen, permapubertärem Körperekel (wie natürlich auch bei Ottessa Moshfegh) und viel Deutschland-Hass:
25. 3. Spät auf. Marter am Schreibtisch. Zum Lunch mit Bertram Leyendieker ins Restaurant "Diverso" (Pressburger Ente mit Wein). In Schlagertexten, meint er, sei eine ärgerlich inflationäre Häufung nicht zu überbietender, endgültiger Vokabeln zu konstatieren, und er nennt Beispiele: "Wir sind heute ewig" (H. Fischer), "wünscht man sich Unendlichkeit" (T. Hosen), "für den Moment Unsterblichkeit" (A. Bourani), "bis in alle Ewigkeit" (Bernd der Graf). Nicht selten, so Leyendieker weiter, würden Adjektive inhaltlich unsinnig gesteigert, superlativiert und mit dem Wort "total" aus Goebbels' Sportpalast-Rede kombiniert. Dann der Gegenschuss ins Publikum: Die Deutschen singen die heiligen Vokabeln mit Inbrunst, Schweiß läuft Stiernacken hinunter, die Augen glasig von Tränen, schwabbeligen Mündern entweichen Spuckeflocken, groß wie Christbaumkugeln ...
Abends Fernsehen. Champions League und "Babylon Berlin". Keine nennenswerten Erinnerungen.
Quelle: Tex Rubinowitz Bild: privat apps.derstandard.at
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