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Geboren 1974 in Leer (Ostfriesland), veröffentlichte 2011 den Roman "Gegen die Welt" und 2015 den Reisebericht "Tod in Turin". 2016 erscheint "Stadt ohne Engel – Wahre Geschichten aus Los Angeles".
Einmal, es muss im Herbst 2000 gewesen sein, habe ich mir ein Buch allein aufgrund des Covers gekauft. Auf dem Umschlag ist ein junger Mann abgebildet. Lange Haare, Militärjacke, eine an den Knien zerrissene Jeans, feste, braune Schuhe, ein Gewehr in den erhobenen Händen. Er schwebt in der Luft, es sieht aus, als habe ihn etwas getroffen und zurückgeworfen, als würde er gleich tot umfallen. Und darunter steht dieser wahrhaft monumentale Titel: „Monument für John Kaltenbrunner.“
John Kaltenbrunner, dieser Junge vom Land, aus der US-Provinz, ist intelligent, schnell und eigensinnig. Von Anfang an sind alle in der Kleinstadt Baker gegen ihn. In der Schule wird er gehänselt, im Job gemobbt, von den Bewohnern ausgegrenzt. Man versucht ihn mit Worten und Waffen weichzuklopfen. Aber Kaltenbrunner leistet Widerstand, landet im Gefängnis, heuert nach seiner Entlassung bei der Müllabfuhr an und organisiert einen Streik. Bald versinkt Baker im Chaos.
„Monument für John Kaltenbrunner“ ist ein Literatur-Blockbuster voller Action, Gefühl und Witz. Angeblich lehnten mehr als 70 US-Verlage das Manuskript ab, ehe es auf Empfehlung von Patrick Modiano (mit dessen Tochter der Autor befreundet war) bei Gallimard in Paris erschien und von dort in aller Welt. Der Erfolg machte den 1971 geborenen Tristan Egolf aber nicht glücklich. Seit seiner Jugend litt er unter Depressionen. Im Mai 2005, er hatte gerade seinen dritten Roman „Kornwolf“ abgeschlossen, richtete der schreibende Rebell das Gewehr gegen sich selbst. Was bleibt, sind seine zornigen, wilden, sprachgewaltigen, von Frank Heibert meisterhaft ins Deutsche übertragenen Bücher.
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