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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Die Soziologin Franziska Schutzbach erklärt in diesem Interview, warum Frauenbeziehungen oft scheitern:
Frauen sind noch immer schlechter gestellt als Männer. Sie verdienen durchschnittlich weniger, haben weniger Rente, sind häufiger von Armut betroffen. Zudem besetzen Männer die Mehrheit der Machtpositionen in Politik, Kultur und Wirtschaft. Das heißt, dass Frauen teilweise dazu gezwungen sind, sich mit Männern gut zu stellen. Dabei hält dieses gesellschaftliche System für Frauen nur wenige gute Plätze bereit. So werden Frauen zu Konkurrentinnen.
Schutzbach sagt, dass der Wettbewerb für viele sehr hart sei. Trotzdem würden Männer wohlwollender übereinander denken als Frauen, wie Studien zeigten. Männer würden insgesamt wichtiger und ernster genommen. Auch Frauen seien oft loyaler gegenüber Männern als gegenüber anderen Frauen. Mit anderen Worten: Frauen hätten den Sexismus selbst verinnerlicht und bewerteten andere Frauen oft streng.
In ihrem Buch „Revolution der Verbundenheit“ fordert sie, dass Frauen sich stärker miteinander verbünden. Die Geschichte vom "Zickenkrieg" sein eine patriarchale Erzählung, die dauernd wiederholt werde, sodass Frauen am Ende selbst glauben, sie könnten keine Bündnisse eingehen.
Wahr ist: Sie haben trotz Spaltung immer auch Koalitionen gebildet, sich trotz Differenzen zusammengetan. Es gibt in der Gegenwart unzählige Netzwerke, in denen der Zusammenhalt sehr stark ist.Sie denkt dabei konkret zum Beispiel an die kurdische und die iranische Frauenrevolution, an die Ni-una-menos-Bewegung gegen Gewalt an Frauen in Lateinamerika oder an den feministischen Streik in der Schweiz vor wenigen Jahren, als Hunderttausende auf die Straße gingen. Auch im Alltag, sagt sie, gebe es viele tragende Verbindungen: Hunderttausende Mütter, Großmütter, Schwiegermütter, Tanten und Schwestern unterstützten einander jeden Tag gegenseitig.
Wenn Frauen sich verbünden, werden sie erstens freier. Zweitens haben sie mehr Kraft, politische Forderungen zu stellen. Und drittens stellen sie die männliche Vorherrschaft infrage. Die Geschichte der Frauen ist nicht nur eine des Unterdrücktseins. Sie veranschaulicht auch, wie man abseits der Norm leben und die Lücken im System nutzen kann.
Quelle: Salome Müller Bild: Samuel Schalch www.zeit.de
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