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„Ja heißt ja” statt „Nein heißt nein“

Friederike Knüpling
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Friederike KnüplingSonntag, 12.06.2016

Sexual Consent, das heißt, dass Sex nur bei ausdrücklichem, unmissverständlichem Einvernehmen stattfinden kann, gilt in mehr und mehr US-amerikanischen Bundesstaaten als gesetzliche Norm. In Kalifornien etwa wurde sexual consent 2014 zum Standard für Disziplinarstrafen an Colleges erhoben und 2015 landesweit in das Sexualkundekurrikulum für die High School erhoben. Hier unten verlinke ich auf eine kurze Reportage, die nicht nur einigen Schülern im Sexualkonsensusunterricht in San Francisco über die Schulter schaut, sondern auch einige Auswirkungen, die man sich vom sexual-consent-Programm erhofft, skizziert.

Zugegeben, zuerst hört es sich ein bisschen nach „Menschen für Maschinen“-Unterricht an. Sex mit Einvernehmen, lernen die Schüler, sähe so aus: „whoever initiates things to another level has to ask“. Wer ohne eindeutige, im Idealfall verbalisierte Zustimmung weitergeht, hat, jedenfalls im juristischen Sinn, die Schwelle zur Vergewaltigung überschritten.

Das Protokoll perspektiviert Sex also als Schwellensituation, in der empfindliche Grenzen auf dem Spiel stehen. Schlüsselfunktion soll dem neuen Standard vor allem in Disziplinarverfahren an Colleges zukommen, wo die Grenze zwischen Orgie mit lustigen Drogen und Gruppenvergewaltigung ohne Bewusstsein manchmal verschwimmt und erst nach der Tat gezogen werden kann – mit dem neuen Protokoll vielleicht manchmal leichter.

Für tatsächlichen Sex, also nicht Vergewaltigung, ist es natürlich alles andere als eine innovative Vorgabe, dass beide Lust darauf haben müssen. Trotzdem könnte das „consent"-Protokoll, sollten die Schüler es tatsächlich befolgen, auch in flagranti seine Spuren hinterlassen: Es kann Praktiken und Perspektiven, Gefühle und Liebesbeziehungen neu sortieren. Man wolle den Schülern einimpfen, dass Sex nicht ohne den Dialog über Gefallen und Nichtgefallen stattfinden darf, sagt eine Lehrerin, die ein nationales Kurrikulum über sexual consent entworfen hat, „they have to talk about it each step of the way.”

„Ja heißt ja” statt „Nein heißt nein“

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