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Katrin Rönicke, Jahrgang 1982, hat Erziehungswissenschaften und Sozialwissenschaften studiert und arbeitet als Podcastproduzentin, Buchautorin und Co-Chefin des Podcastlabels "hauseins". Sie lebt mit ihren beiden Kindern in Berlin.
Ihre Themen sind Internationale Politik, Emanzipation & Sex. Sie arbeitet unter anderem für den RBB und für Audible. 2015 erschien ihr Buch "Bitte freimachen - Eine Anleitung zur Emanzipation" bei Metrolit und im März 2017 "Sex. 100 Seiten" bei reclam.
Ijoma Mangold - von dem Stefan Niggemeier einst sagte, seine "Augenbrauen könnten Dinge, die Augenbrauen nicht können sollten" - hat in der ZEIT gegen Linke gewettert, die seiner Meinung nach "Sexualität für den zentralen Identitätskern" hielten, "zu dessen Sachwalter sie sich erklären". Konkret geht es um die pflegepolitische Sprecherin der Grünen, Elisabeth Scharfenberg, die sich eine Finanzierung von Sexualassistenz für Pflegebedürftige und Schwerkranke ausmalte.
Boris Palmer, der um seine Partei, wegen der bösen Presse, einen Schutzschirm der Vernunft spannen will, spricht von "weltfremden Spinnern" - Bundestagsabgeordnete sollten sich gefälligst angewöhnen, ihre "gut gemeinten" Ideen im Koffer zu lassen. Unausgesprochen: IM WAHLJAHR! IHR IDIOTEN! Natürlich macht die Presse ein "Grüne fordern" draus, auch wenn es nur eine Einzelmeinung ist.
Aber das soll parteilose Menschen nicht davon abhalten, über solche "weltfremden", "spinnerten" Ideen nachzudenken: Die Niederlande machen es in manchen Bezirken schon: Sie geben Pflegebedürftigen und Schwerkranken einen Zuschuss zum Sex. Dass dies nicht so einfach funktioniert, steht auf einem anderen Blatt. Aber es gibt eine grundsätzliche Frage: Haben Menschen ein Recht auf Sex, Lust und Nähe? Hat jemand, der im Rollstuhl sitzt oder sich beim Waschen helfen lassen muss, ein Recht darauf, dass man sich über Füttern, Arsch abwischen und Wohnung putzen hinaus, um ihn und seine Bedürfnisse kümmert? Um Lust? Um sexuelle Lust gar?
Dr. Ilja Seifert, noch so ein Bundestagsabgeordneter, sitzt selbst im Rollstuhl. Er findet: "Sexualität das Normalste von der Welt". Sie ist für ihn ein entscheidender Hebel, um Inklusion und Behindertenrechte voranzubringen.
Sollte Inklusion sich also auch auf die Sexualität beziehen? Oder genügt Nähe? Berührung? Was fehlt eigentlich, wenn der Sex fehlt? Solche Fragen sind viel komplexer, als die genüsslich-sarkastische Polemik Ijoma Mangolds. Und wichtiger auch.
Quelle: Ijoma Mangold Bild: piqd zeit.de
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