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geboren in Brandenburg, Buchhändlerlehre in Leipzig, Volontariat in Berlin (Berliner Zeitung), Henri-Nannen-Schule in Hamburg.
Ein paar Jahre angestellt bei der Berliner Zeitung und dem Magazin der Süddeutschen Zeitung.
Frei seit 2001, im selben Jahr auch für den Egon-Erwin-Kisch-Preis nominiert.
Kundschaft: Stern, Geo, Brigitte, Vogue, Harpers Bazaar, Emotion, Myself u.v.a.
2012 Roman "Die Schwestern", Aufbau
2014 Ghostwriter für Sven Marquardt (Fotograf und Türsteher des Technoclubs Berghain) und seine Autobiografie "Die Nacht ist Leben", Ullstein
Liebes Publikum, lasst uns diskutieren: Erfolgsregisseur Ridley Scott schneidet Kevin Spacey aus seinem neuesten Film "Alles Geld der Welt" – und das sechs Wochen vor der Kinopremiere. Ist das noch angemessen? Oder dreht Hollywood da gerade durch? Sind die Belästigungsvorwürfe gegen den Schauspieler nur ein Vorwand, weil die Studios lediglich Angst haben Geld an der Kinokasse zu verlieren? Fürchtet man, die Preiswürdigkeit des Filmes fällt aus, wenn Spacey drin bleibt? Kann und darf das alles passieren, ohne dass Spacey rechtskräftig verurteilt wurde? Galt nicht gerade in Amerika ganz besonders "in dubio pro reo"? Und wann bitte schön tauschen wir uns darüber aus, dass es ohne Persönlichkeitsstörungen, Narzissmus und Größenwahn GAR KEINE Kunst gäbe? (siehe auch Borwin Bandelow "Celebrities") Für alle Zweifler: Ich könnte dazu persönliche Angaben machen, ich habe es selbst erlebt in der Familie.
Quelle: Zeit online Bild: Aidan Monaghan/So... zeit.de
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Für gewöhnlich können die emotional erregten Menschen nicht klar denken.
Wie ein tyrannisches Kleinkind wird die Erregung, das Gefühl auf den Thron des Richters erhoben, mit dem festen Vorsatz Rache zu üben, ungeachtet jeglicher Sachargumente.
Was es hier zu trennen gibt ist:
A) Spaceys Werdegang, seine Herkunftsfamilie, seine Prägung durch die Gesellschaft
B) Spaceys inakzeptables Verhalten über die Jahrzehnte hinweg
C) Die für Fälle von sexuellem Missbrauch allgemein in sogenannten zivilisierten Gesellschaften übliche aktive und sehr nachhaltige Verdrängung von Seiten der sozial und wirtschaftlich Nahestehenden
D) Die Kunstwerke, die unter Mitwirkung eines fragwürdigen Künstlers entstanden sind
E) Die Frage, ob es wirklich erforderlich ist, ein Arschloch zu sein, um hohe Kunst zu schaffen
Da für eine Diskussion in einem Kommentar nicht genug Platz ist, antworte ich mir bezüglich der 5 Punkte selbst ;-)
Und danke auch Thea Dorn für ihren Beitrag im Deutschlandfunk.
http://www.deutschland...
Zitat: "Vor 30, 40 Jahren hat man dem Künstler zugestanden, gewissermaßen ein 'halber Outlaw' zu sein. Mittlerweile, in unserer eben – wie ich sagen würde – hysterisch-bigott hypermoralisierten Gesellschaft, wo wir angeblich so viel toleranter sind und libertärer, erwarten wir von einem Künstler, dessen Antriebskraft natürlich auch das Abgründige sein muss, die Lust daran, über die Stränge massiv zu schlagen, - dass sollen auf einmal alles brave Schwiegersöhne und Benimmlehrer sein?"
Liebe Alle, mir gefällt sehr gut der Kommentar von Peter Richter in der Süddeutschen. Wie immer auf den Punkt, der Mann.
http://www.sueddeutsch...
Vorspann: "Keiner ist gezwungen, die Arbeit eines Menschen anzuschauen, den er verabscheut. Kevin Spacey aus einem Film zu schneiden, ist kein besonders tröstliches Zeichen für das kulturelle Klima der Gegenwart."
Ein guter Kommentar.
https://www.berliner-z...
Ich finde die Reaktion der Scheinheiligen eklig, gefährlich und zerstörisch. Die IS der Kulturindustrie, Fundamentalisten des Gewinns.
Bislang gibt es nur Anschuldigungen, wovon einige wahrscheinlich berechtigt sind. Ob die Taten das Ausmaß von Kinski annehmen, der hier immer wieder genannt wird, weiß ich nicht und zweifle, ob das einer von uns angemessen beurteilen kann.
Apropos Kinski:
Seine Wutausbrüche fand ich immer abstoßend, aber das bleibt groß, selbst wenn noch größere Verbrechen, die er begangen hat, rauskommen:
https://www.youtube.co...
Wer glaubt, dass Villon das ohne kriminelle Energie dichten und Kinski das so vortragen konnte, ist wahrscheinlich dumm, sicher versteht er nichts von den Voraussetzungen von Kunst.
Liebe Judka, danke für den Piq, den Zeit-Text hab ich nicht gelesen, aber deine Diskussionsaufforderung finde ich gut. Ich versuchs mal:
*Dreht Hollywood durch?
Ja, bestimmt, aber eigentlich ja auch immer.
*Sind Belästigungsvorwürfe nur ein Vorwand?
Erst einmal sind Belästigungsvorwürfe Belästigungsvorwürfe. Bevor man den mutmaßlichen Opfern falsches Spiel unterstellt, sollte man selbst paar gute Indizien haben.
*Geht's den Studios nur um Geld und Preise?
Bestimmt.
*Vorverurteilung?
Einer der ungeachtetsten Nebenschauplätze dieser und vergangener Debatten ist m.E. tatsächlich der Verfall der (gesellschaftlichen) Unschuldsvermutung. Bei Fällen wie Cosby wo gefühlt 100 Vergewaltigungsvorwürfe über Jahre nicht ausreichen, um überhaupt nur ein Verfahren zu eröffnen, kommt der Verweis auf die Unschuldsvermutung auch an seine Grenzen. Aber in Fällen wie Spacey, wo eine handvoll Anschuldigungen nach ein paar Tagen schon das Karriereende bedeuten, habe ich auch ein ungutes Gefühl
*Braucht Kunst das?
Naja, das ist mir zu beliebig. Kunst gedeiht sicherlich auch prächtig in einem Größenwahn aus unbewiesene Anschuldigungen, die Hollywood-Monumente zum Einsturz bringen. ... 1/2
Netflix hat ja einen ganzen Spielfilm mit Spacey in der Nachproduktion und hat angekündigt ihn einzubehalten. Abgesehen von seinem Ende bei House Of Cards. Es sind 2 Themen: einmal die Verurteilung ohne Urteil und einmal die Frage wie geht man mit dem kulturellen Werk von Arschlöchern um. Den Institutionen würde ich schon auch eher raten zumindest rückwirkend die Füße still zu halten. Oder hängt das Moma jetzt auch die Bilder von Gauguin ab? Tatsächlich belastet es meine Freude an seinen Bildern schon, wenn ich weiß von seinen päderastischen Eskapaden. Und Kinski freut mich auch nicht mehr, seit dem seine Tochter ausgepackt hat. Letztlich überlass ich das dann auch Scott und Netflix zu entscheiden, wie sie damit umgehen wollen. Aber die "usual suspects" fallen mir grad ein - muss ich unbedingt mal wieder anschauen!