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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
2023 fiel in Deutschland das Fruchtbarkeitsniveau mit 1,36 Kindern pro Frau auf den niedrigsten Stand seit 2009. Aber nicht nur in Deutschland entscheiden sich immer weniger Menschen für Kinder.
In einer großen Studie in zehn Ländern wurden 10.000 junge Männer und Frauen zwischen 16 und 25 Jahren befragt. Angesichts des Klimawandels fühlte sich mehr als die Hälfte traurig, ängstlich, wütend auf die untätigen Erwachsenen, verraten von der Politik, machtlos, hilflos und schuldig. Und 39 Prozent sagten: „Ich zögere, Kinder zu bekommen.“ Baby-Doomer, sozusagen.
Denken das nur die verwöhnten und gleichzeitig verängstigten Wohlstandskinder in Finnland, den USA und Frankreich? Nein – auch die Menschen von den Philippinen oder aus Indien, Ländern, die heute schon härter von der Klimakrise betroffen sind, schauen mit großer Sorge in die Zukunft.
So beschreibt es Eckart von Hirschhausen in diesem Artikel. Und denkt darüber nach, ob der „Gebärstreik“ der jungen Generation also auch ein Klimastreik ist. Oder, zumindest in den reichen Ländern, vielleicht auch ein Fortschritt?
Ist es nicht eigentlich ein gutes Zeichen, dass sich hierzulande dank Bildung, materieller Sicherheit und Selbstbestimmung mehr Menschen freiwillig für weniger Kinder entscheiden können als noch die Großeltern mit ihren patriarchalischen Großfamilien? In Deutschland und anderen Industrienationen passiert genau das, was wir uns von der Weltbevölkerung wünschen: ein friedliches Schrumpfen auf ein zum Ende des Jahrhunderts hoffentlich nachhaltiges Niveau.
In den Ländern wiederum, wo noch viele Kinder geboren wurden, im Globalen Süden, führt ausgerechnet die Zukunftsangst genau dazu, meint er.
Kinder sind persönliche Absicherung, und die ist nötig, denn gerade diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, leiden dort heute schon am stärksten darunter. Das Thema ist zu komplex und heikel, um es in drei Sätzen zu beschreiben, aber die Forderung ist klar: Ein gerechterer Zugang zu Bildung, Gesundheit und politischer Teilhabe für Mädchen und Frauen weltweit ist einer der allerwirksamsten Hebel für eine klimagerechtere Welt. Punkt.
Quelle: Eckart von Hirschhausen, DER SPIEGEL www.spiegel.de
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Moin,
da ich keinen Spiegel Abo, kann ich den Text nicht lesen. Aber bevor sich Herr Hischhausen auch zu diesem Thema äußert, könnte er einen Blick in die Statistiken zur Fertilitätsrate wagen. Es ist auffällig, dass Länder wie USA, Frankreich Großbritannien, Belgien, Dänemark in Europa weit höhere Raten aufweisen, als Deutschland, Spanien, Portugal oder Italien … Der Klimakrise das in die Schuhe zu schieben, zeugt von gewagt geringem Denkvermögen. Und wie erklärt er sich, dass Südkorea weltweit die geringste Rate hat mit 0,85 ?
Ökonomische Faktoren, Kultur des Landes, Bildung vor allem von Frauen und den Wert der Kinder in der Gesellschaft spielen hier mE die entscheidende Rolle.
Ich frag mich, ob sich der zuletzt zitierte Absatz nicht selber widerspricht: Ist nicht bzgl. der Absicherungsfunktion durch Kinder vor allem relevant, diese durch Infrastrukturen und staatliche Leistungen zu ersetzen?
Also -- ich bin sehr für mehr "Zugang zu Bildung, Gesundheit und politischer Teilhabe für Mädchen und Frauen weltweit", ich weiß nur nicht, ob man Herrn von Hirschhausens apodiktische Schlussfolgerung teilen muss, das sei "einer der allerwirksamsten Hebel für eine klimagerechtere Welt". Das scheint mir etwas dünn.