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Ein Kind in Not oder Internetbetrug? Eine unglaubliche Geschichte

Theresa Bäuerlein
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
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Theresa BäuerleinMontag, 16.01.2023
Bestimmt hast du, wie ich, mittlerweile schon einige Geschichten über Menschen gehört, die im Internet auf Betrüger mit großen Versprechen hereingefallen sind, meistens geht es um Geld, Sex oder romantische Liebe. Diese Geschichte ist anders, denn bei der Betrügerin handelt es sich um ein Kind – oder um eine Person, die vorgibt, ein Kind zu sein. Und sie verlangt nichts. Außer Aufmerksamkeit und Zuwendung. Wer, fragt sich die Autorin, ist Joni? 

Alles beginnt mit dem rührenden Leserbrief des Kindes an die Süddeutsche Zeitung. Die Journalistin, die den Brief bekommt, nimmt Kontakt mit dem Kind namens Joni auf. Daraus entwickeln sich eine Freundschaft, intensive Gespräche per Messenger – und der Kontakt zu einer weiteren Person, Jonis digitaler Ersatzmutter Eva Graf, die das Kind in einem Trauerforum kennengelernt haben soll. Die Journalistin will das Kind finden, weil sie glaubt, dass es in Not ist. Irgendwann aber wird sie misstrauisch.

Es ist ein Stoff, über den man problemlos Filme drehen könnte. Und zwar in jedem Genre, von Horror bis zur Komödie. 

Neben der verstörenden, spannenden Geschichte an sich stecken auch einige wichtig Informationen in dem Text, die helfen können, falls man selbst einem Internetbetrüger begegnet. Eine Expertin ordnet den Fall nämlich so ein: 


„Hinter der übergroßen Mehrzahl aller Fakes stecken Frauen. Und ich denke, dass auch im Fall von Joni eine Frau dahintersteckt. Denn ganz plump gesagt, wo Männer dahintersteckten, waren die Geschichten irgendwann sexuell motiviert.“
Sie zählt dann noch Fake-typische Verhaltensmuster an Joni auf: den Mutismus („Klar, damit die nicht telefonieren müssen“), die ständigen Katastrophen. Vertrauen müssten sich die Opfer von den Tätern verdienen, nicht umgekehrt. Die Täter inszenierten sich meistens als Enttäuschte oder Betrogene, sodass die Opfer alle Hände voll damit zu tun haben zu beweisen, dass sie ernste Absichten hegen. Dann die strengen Regeln, die die Fakes vorgeben und nach denen sich die Opfer zu richten haben. Ich habe ja auch angefangen, auf Jonis Befindlichkeiten Rücksicht zu nehmen. Bei Eva Graf war das extremer. Sie hat oft genaue Uhrzeiten versprochen, zu denen sie chatten würden, weil Joni angeblich sonst Panik bekommt. Und wehe dem, der Misstrauen äußert: Dann folgt Liebesentzug.
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