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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Alles beginnt mit dem rührenden Leserbrief des Kindes an die Süddeutsche Zeitung. Die Journalistin, die den Brief bekommt, nimmt Kontakt mit dem Kind namens Joni auf. Daraus entwickeln sich eine Freundschaft, intensive Gespräche per Messenger – und der Kontakt zu einer weiteren Person, Jonis digitaler Ersatzmutter Eva Graf, die das Kind in einem Trauerforum kennengelernt haben soll. Die Journalistin will das Kind finden, weil sie glaubt, dass es in Not ist. Irgendwann aber wird sie misstrauisch.
Es ist ein Stoff, über den man problemlos Filme drehen könnte. Und zwar in jedem Genre, von Horror bis zur Komödie.
„Hinter der übergroßen Mehrzahl aller Fakes stecken Frauen. Und ich denke, dass auch im Fall von Joni eine Frau dahintersteckt. Denn ganz plump gesagt, wo Männer dahintersteckten, waren die Geschichten irgendwann sexuell motiviert.“
Sie zählt dann noch Fake-typische Verhaltensmuster an Joni auf: den Mutismus („Klar, damit die nicht telefonieren müssen“), die ständigen Katastrophen. Vertrauen müssten sich die Opfer von den Tätern verdienen, nicht umgekehrt. Die Täter inszenierten sich meistens als Enttäuschte oder Betrogene, sodass die Opfer alle Hände voll damit zu tun haben zu beweisen, dass sie ernste Absichten hegen. Dann die strengen Regeln, die die Fakes vorgeben und nach denen sich die Opfer zu richten haben. Ich habe ja auch angefangen, auf Jonis Befindlichkeiten Rücksicht zu nehmen. Bei Eva Graf war das extremer. Sie hat oft genaue Uhrzeiten versprochen, zu denen sie chatten würden, weil Joni angeblich sonst Panik bekommt. Und wehe dem, der Misstrauen äußert: Dann folgt Liebesentzug.
Quelle: Christiane Lutz Bild: Christine Gensheimer Artikel kostenpflichtig sz-magazin.sueddeutsche.de
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