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Katrin Rönicke, Jahrgang 1982, hat Erziehungswissenschaften und Sozialwissenschaften studiert und arbeitet als Podcastproduzentin, Buchautorin und Co-Chefin des Podcastlabels "hauseins". Sie lebt mit ihren beiden Kindern in Berlin.
Ihre Themen sind Internationale Politik, Emanzipation & Sex. Sie arbeitet unter anderem für den RBB und für Audible. 2015 erschien ihr Buch "Bitte freimachen - Eine Anleitung zur Emanzipation" bei Metrolit und im März 2017 "Sex. 100 Seiten" bei reclam.
Ein neuer Liebes-Pessimismus - das soll die Philosophie sein, die unser aller Beziehungen, ja sogar Ehen retten soll! So schlägt es zumindest Alain de Botton in der New York Times vor. Und klar: Seine Idee ist charmant und so ganz neu sicher auch nicht. So schreibt er:
There can be no end to our sense of emptiness and incompleteness. But none of this is unusual or grounds for divorce. Choosing whom to commit ourselves to is merely a case of identifying which particular variety of suffering we would most like to sacrifice ourselves for.
Klar. Das stimmt und der charmante Mister de Button argumentiert wie immer auf eine Weise, die uns zum Schmunzeln bringt. Er nimmt den Menschen in seinem (neurotischen) Kern so liebevoll wahr - wie könnte man seiner Argumentation widerstehen?
Dennoch bleibt er am Ende des Textes, bei aller liebenswerten Verschrobenheit, eine Antwort schuldigt: Warum zum Henker sollte man nochmal jemanden heiraten und sich vornehmen, mit dieser Person bis zum Ende des eigenen Lebens zusammen zu bleiben? Ich weiß außer der doofen Romantik, die er ja lieber mit seinem pessimistischen Aufsatz endlich klein kriegen will, keine sinnvolle Antwort. Oder wie seht ihr das?
We mustn’t abandon him or her, only the founding Romantic idea upon which the Western understanding of marriage has been based the last 250 years: that a perfect being exists who can meet all our needs and satisfy our every yearning.
Bin ich sehr verloren, wenn ich glaube, dass es jemanden gibt, der mit Sicherheit nicht alle meine Bedürfnisse und Wünsche erfüllen kann, aber der FÜR MICH ein perfektes Lebewesen ist?
Quelle: Alain de Button Bild: Marion Fayolle - ... EN nytimes.com
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Ich bin froh, dass es keinen gesellschaftlichen Druck mehr gibt, der Paare zur Hochzeit drängt. Und noch wichtiger: Es ist heute selbstverständlich, sich auch wieder zu trennen, falls, ähm, life happens.
Ehe ist also nicht mehr unbedingt Ehe. Wenn man an das Thema etwas entspannter ran geht und im Ehevertrag ein mögliches unhappy end berücksichtigt, verliert der obige Text an Fallhöhe. Ich zumindest finde die Frage "Warum zum Henker sollte man jemanden, den man liebt, denn nicht heiraten?" für genauso berechtigt. Wenn man sich die Wohnung oder das Haus teilt und dann vielleicht auch noch gemeinsame Kinder hat, ist der Familienstand vermutlich das geringste der Probleme bei einer Trennung. Für mich persönlich jedenfalls, war die Hochzeit eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich kann es leider nicht erklären (auch mir selbst nicht), aber diese rational betrachtet obsolete Geste, hat immer noch die Kraft, eine verblüffende Leichtigkeit in die Beziehung und das Leben zu tragen.