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Denn ich bin schwarz und er ist jüdisch
Autorin und Podcasterin
Katrin Rönicke, Jahrgang 1982, hat Erziehungswissenschaften und Sozialwissenschaften studiert und arbeitet als Podcastproduzentin, Buchautorin und Co-Chefin des Podcastlabels "hauseins". Sie lebt mit ihren beiden Kindern in Berlin.
Ihre Themen sind Internationale Politik, Emanzipation & Sex. Sie arbeitet unter anderem für den RBB und für Audible. 2015 erschien ihr Buch "Bitte freimachen - Eine Anleitung zur Emanzipation" bei Metrolit und im März 2017 "Sex. 100 Seiten" bei reclam.
Lilian Oben schreibt über ein komplexes Thema, ein schwieriges, ein tief persönliches, das sie selbst erlebt hat: Sie schreibt über die Verletzung, die es bedeutete, als ihr Ex ihre Beziehung eines Tages beendete, denn sie ist schwarz und er ist jüdisch. Das war ihm zu kompliziert. Das war ihm zu viel, um weiterzumachen. Und nein: Das hier ist keine Geschichte aus den 1960er Jahren. Es ist eine ganz moderne Geschichte - eine Liebesgeschichte aus dem 21. Jahrhundert und das ohne Happy End!
"He explained that he was not ready to handle the complexities of an interracial relationship in a country like this, as if it were the 1960s ..."
Lilian Oben will lernen. Sie beginnt wieder zu daten. Aber nicht mehr mit Weißen. Und nicht mehr mit Männern. Bis sich ihre Wege eines Tages wieder kreuzen. Eigentlich ist sie über ihn hinweg. Zumindest sagt sie sich das; sagt sich, dass es nur um den Körper geht; sagt sich, dass es sie nicht mehr beschäftigt. Aber dann packen sich die Gefühle in Worte. Sie schreibt die Geschichte auf und schickt sie ihm. Und er?
He said my draft was “good” and “human” and “filled with conflict,” as though critiquing another couple’s tale, but then admitted that he was embarrassed by the story.
Er meldet sich hin und wieder. Manchmal kreuzen sich ihre Wege, dann smalltalken sie. Er hat jetzt einen Sohn. Sie denkt an ihn. Aber was bleibt? Wird schon. Das Leben geht weiter. Dumm gelaufen, aber hey?
Lilian Oben brütet etwas aus, während die Zeit vergeht. Wo die Wut verschwindet und die Ratlosigkeit nachlässt, entsteht etwas Neues: Die eigene Scham tritt in Erscheinung.
"But in the end, it was my own feelings of shame that were hardest to unload."
Und plötzlich muss sie alles wieder neu lernen. Lieben lernen. Das ist das Harte an Lilian Obens Text: der Moment, in dem man begreift, was für eine Narbe hinterlassen wurde, weil ein Mensch einen anderen aufgrund dessen Hautfarbe und Religion verlassen hat. Welch Vertrauen zerstört. Welche Sicherheit genommen.
Quelle: Lilian Oben Bild: Brian Rea EN nytimes.com
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