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Ich bin Journalist und berichte über Kultur, Bildung und Ideen. Zum Beispiel über traurige Komiker, zärtliche Pornos und Ethikseminare für Frontex. Schreiben ist Denken. Und Staunen ist ein guter Anfang.
Als Redakteur arbeite ich für DIE ZEIT und ZEIT ONLINE im Hamburg-Ressort. Zuvor war ich Chefredakteur des Studierendenmagazins »Zeit Campus«. Ältere Texte von mir findet man auch auf »Spiegel Online«, in »Spex« und im »Missy Magazine«.
Studiert habe ich amerikanische Kultur, Medienkultur und Politik in Hamburg und Washington, DC, aktuell mache ich berufsbegleitend einen Master in Geschichte Europas in Hagen.
Seit einiger Zeit lese ich in Artikeln über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht mehr nur von Vater, Mutter, Kind, sondern auch von den Kita-Erzieherinnen, Babysittern, Putzhilfen, Paketboten und anderen Dienstleistern, die für viele Familien unverzichtbar sind.
Zuerst war da die Titelgeschichte im SZ Magazin (unten gepiqd, registrierungspflichtig), dann Die Rückkehr der Diener, ein neues Buch von Christoph Bartmann (Verlagsseite), das rege besprochen wird (eine Übersicht der Rezensionen).
Diese Öffnung der Debatte ist gut. Klar können wir über das 50/50-Prinzip reden. Aber wenn es uns um gerechte Arbeitsverteilung im größeren Kontext (und nicht nur zwischen zwei Menschen) geht, dann müssen wir wohl einsehen, dass 50/50 eine Fiktion ist und es selbst im Optimalfall eher um so was geht wie 30/30/10/3/1/1/0,5/(...).
Oder, mit anderen Worten: it takes a village.
Bedauerlich finde ich, dass aus dem Ton einzelner Rezensionen des Bartmann-Buchs eine gewisse Häme spricht. Da ist von politisch korrekten Fair-Trade-Eltern die Rede, die ihre Putzfrau ausbeuten.
Das ist natürlich ein Problem. Aber klar ist doch: Die Gesetze in der Arbeitswelt wurden von Männern gemacht, deren Frauen zu Hause blieben. Wenn sie jetzt umgeschrieben werden, ist das gut, aber die Machtverhältnisse sind heute so, dass die Kinderlosen überwiegen. (Das hat meine Zeit-Kollegin Johanna Schoener hier aufgeschrieben.)
Eltern können also Hilfe gebrauchen, und zumindest jene, die sich Hilfe leisten können, werden sie sich holen. Ich halte es für falsch, nun über "neo-feudale" Zustände zu spotten. Und für richtig, zu diskutieren, zu welchen Bedingungen die Helfer beschäftigt werden.
Christoph Bartmann fordert in seinem Buch eine „individuelle und politische Solidarität mit den Dienstleistern“ und eine „gründliche und unbequeme Prüfung aller in Anspruch genommenen Dienstleistungen daraufhin, ob sie den Dienstleistern und uns im umfassenden Sinne gut tun“.
Das ist noch kein großer Wurf. Aber ein Anfang.
Quelle: Patrick Bauer sueddeutsche.de
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