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Wie eine 15-Jährige Schwedens Image als Klimaschutz-Vorreiter ankratzt
Autorin
"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.
Wie heftig die Auswirkungen des Klimawandels sein werden, hängt davon ab wie schnell die weltweite Gemeinschaft den Klimagas-Ausstoß auf null zurückfährt. Bislang sieht es nicht gut aus. Das wird uns alle betreffen, aber vor allem die gerade aufwachsende Generation. Sie hat jedes Recht, wütend zu sein und vehement drastische Maßnahmen einzufordern.
Die fünfzehnjährige Greta Thunberg setzt dafür auf zivilen Ungehorsam. Vor der schwedischen Parlamentswahl am 9. September schwänzte sie Schule und protestierte täglich auf den Stufen des Parlamentsgebäudes in Stockholm. Seit der Wahl geht sie für vier Tage in der Woche zur Schule und verbringt nur noch ihre Freitage vor dem Parlament. Sie fordert, dass die Regierung eine radikale Antwort auf den Klimawandel gibt.
Some people say that we should study to become climate scientists so that we can “solve the climate crisis”. But the climate crisis has already been solved. We already have all the facts and solutions. All we need to do is to wake up and change.
Nun ist Schweden stolz darauf, über eines der fortschrittlichsten Klimagesetze der Welt zu verfügen. Nur – Papier ist geduldig. Solange der breite schwedische Konsens über notwendigen Klimaschutz zu nichts führt, ist das für Greta nichts als - ich zitiere - "Bullshit." Die tatsächlichen Emissionen in Schweden sind alleine im ersten Quartal dieses Jahres um 3,6 Prozent gestiegen.
"Schweden ist kein Vorbild", schreibt sie in einem Text, in dem sie unter anderem darauf hinweist, dass selbst die ambitioniertesten Pläne zur Bekämpfung des Klimawandels nicht über das Jahr 2050 hinausschauen.
“By then I will, in the best case, not even have lived half my life,” she wrote. “What happens next?”
Der Text ist ein schönes Portrait über eine tolle Persönlichkeit. Es wäre wunderbar, wenn Politiker allerorten diese junge Frau nicht belächeln, sondern ihr Anliegen so ernst nehmen wie es nur geht. Kinder sind die Zukunft, heißt es. Sie sollten nicht mit Angst in die Zukunft blicken.
Quelle: Masha Gessen Bild: Anders Hellberg EN newyorker.com
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