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Klima und Wandel

Wie die Klimakrise Corona begünstigte

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
Zum Kurator'innen-Profil
Nick ReimerDienstag, 17.03.2020

Noch ist die Wissenschaft nicht schlüssig über den Ursprung der Übertragungskette des neuen Coronavirus. Vieles spricht aber dafür, dass Fledermäuse Ausgangspunkt der aktuellen Situation sind. Und das es die fortgesetzte Umweltzerstörung ist, die uns solche Krankheiten beschert: das Schwinden der Wälder, die intensive Agrarwirtschaft, die globale Klimaerwärmung, der Verlust von Lebensraum für Tiere. Denn Coronaviren sind sogenannte zoonotische Erreger, also solche, die von Tieren auf Menschen übertragen werden. Etwa so, wie zuvorbei SarsEbola oder die Vogelgrippe.

Doreen Robinson, Leiterin des Bereichs Wildtiere beim Umweltprogramm der Vereinten Nationen, erklärt:

"Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden, nehmen zu, da die Welt weiterhin eine beispiellose Zerstörung freier Lebensräume durch menschliche Aktivitäten erlebt."

Tier und Mensch rücken sich also immer stärker auf die Pelle - mit Folgen wie Corona.

Etwa 60 Prozent aller Infektionskrankheiten beim Menschen werden durch solch zoonotische Erreger ausgelöst, bei den neu auftretenden Infektionskrankheiten sind es sogar 75 Prozent. Nach Ansicht von Gesundheits- und Umweltexperten sind der rasante Anstieg der Abholzung, der Urbanisierung und des Straßenbaus Gründe für die Verbreitung des Coronavirus. Karen Saylors, Geschäftsführerin von Labyrinth Global Health, eine in Florida ansässige Forschungseinrichtung:

"Landnutzungs-Änderungen wie der Bau von Straßen oder Städten, in denen früher Wälder waren, führen zu einer Kettenreaktion ökologischer, sozioökonomischer, menschlicher und regionaler Auswirkungen auf die Fauna".

Anders formuliert: Wer das labile Gleichgewicht des Ökosystems gefährdet, der verändert auch das Übertragungssystem der Viren. Klimaschutz ist also zugleich Gesundheitsschutz, oder wie es Rodolphe Gozlan vom französischen "Institut de recherche pour le développement" erklärt:

"Artenvielfalt ist nichts, was der Mensch von außen betrachten kann. Er ist Teil dieser Vielfalt, ob er will oder nicht. Wir Wissenschaftler sind uns über eines im Klaren: Der Schutz der Umwelt und der Artenvielfalt ist keine romantische Ideologie. Hier besteht ein ganz konkreter Zusammenhang mit den Infektionskrankheiten."

Der Klimawandel ist aber Grund für ein gigantisches Artensterben. Peter Soroye, der über den Rückgang der Hummeln forscht, formuliert es so:

"Wir befinden uns mitten im sechsten Massenaussterben der Erde, der größten und schnellsten globalen Krise der biologischen Vielfalt, seit ein Meteor das Zeitalter der Dinosaurier beendete."

Statt diesen Zusammenhang zu diskutieren, läuft gerade eine Debatte, ob der Coronavirus dem Klimaschutz helfen kann oder nicht. Dabei erscheint klar, dass der Virus einen Klacks gegen die Folgen der Klimakrise mit sich bringt.

Wie die Klimakrise Corona begünstigte

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Kommentare 3
  1. Andreas P.
    Andreas P. · vor fast 5 Jahre · bearbeitet vor fast 5 Jahre

    Wenn diese Argumentation irgendwie schlüssig wäre musste man sich zum Schutz der Menschen über ein Artensterben freuen und konsequent Fledermäuse schießen.

    1. Yvonne Franke
      Yvonne Franke · vor fast 5 Jahre

      Nee, man müsste aufhören ihre Lebensräume zu gefährden.

    2. Andreas P.
      Andreas P. · vor fast 5 Jahre

      @Yvonne Franke Die Lebensräume der Fledermäuse in der Stadt nicht gefährden?? Und bei der Pest hätte man die Ratten und Mäuse als Lebensräume der Rattenflöhe geschützt.

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