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Klima und Wandel

Wenn der Permafrostboden taut, kann Quecksilber in unsere Nahrungskette gelangen

Alexandra Endres
Journalistin
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Alexandra EndresSamstag, 24.03.2018

Die Permafrostböden der nördlichen Erdhälfte sind die größte Quecksilbersenke der Welt - zu dem Ergebnis kommt der Hydrologe Paul Schuster, der dort acht Jahre lang Bodenproben genommen hat. Das ist beunruhigend, denn durch den Klimawandel erwärmen sich auch die Eisböden. Bisher hielt man das vor allem aus einem Grund für gefährlich: Wenn der Permafrostboden auftaut, dann könnten große Mengen des in ihm gespeicherte Methans in die Atmosphäre gelangen und die Erderwärmung wohl dramatisch verstärken. Schusters Forschungsarbeit lenkt die Aufmerksamkeit jetzt auf eine weitere Gefahr:

In den Permafrostgebieten der Erde ist doppelt so viel Quecksilber gespeichert wie in allen anderen Böden und der Atmosphäre zusammen. Bisher waren die Forscher nur von geringen Konzentrationen des Schwermetalls in der Arktis ausgegangen. Noch ist das Gift im Eis eingeschlossen, doch wenn die Böden durch die globale Erwärmung auftauen, könnten große Mengen freigesetzt und zum toxischen Methyl-Quecksilber werden.

Laut den Messungen lagern mindestens 330 000 Tonnen und maximal etwa 800 000 Tonnen im Eisboden der nördlichen Hemisphäre. Zum Vergleich: Besorgt ist das Umweltprogramm der Vereinten Nationen schon über die 2000 Tonnen, die jährlich durch Industrie und Energiewirtschaft ausgestoßen werden. Würde der Vorrat in den Permafrostböden freigesetzt, käme nach und nach mindestens die 150-fache Menge des Schwermetalls frei. ... Hohe Dosen Methyl-Quecksilber können das Nervensystem schädigen, zu Lähmungserscheinungen und zum Tod führen.

Wenn das Quecksilber aus dem Eisboden freigesetzt wird, dann dürfte es ins Grundwasser gelangen, in Flüsse und ins Meer. Schon jetzt gelten Fische und Meeresfrüchte als belastet.

Die zusätzliche Belastung durch den Metallaustrag aus den getauten Permafrostböden könnte gar dazu führen, dass es bedenklich und gefährlich wird, Fisch zu essen. Weltweit ernähren sich allein drei Milliarden Menschen hauptsächlich von Fisch. "Das wäre eine Katastrophe", so der Forscher.

Wenn der Permafrostboden taut, kann Quecksilber in unsere Nahrungskette gelangen

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