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Klima und Wandel

Weltklimarat: "Unter-Zwei-Grad" ist kaum noch zu schaffen

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerSonntag, 04.03.2018

Der "Intergovernmental Panel on Climate Change" – zu Deutsch "Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaveränderungen" oder Weltklimarat, abgekürzt IPCC – ist ein reichlich eigenartiges Gremium: Ziel des im November 1988 gegründeten Ausschusses ist es, die Politik zu beraten, indem der wissenschaftliche Sachstand zur Klimaerhitzung zusammengetragen wird. Deshalb arbeiten Wissenschaftler beim IPCC. "Zwischenstaatlich" bedeutet aber, dass dieses Panel auch ein politischer Ausschuss ist, weshalb kein Bericht des IPCC veröffentlicht wird, ohne das Vertreter der Regierungen dieser Welt die Berichte "abgenommen" – also in ihrem Sinne beeinflusst haben.

Aller fünf bis sieben Jahre legt der IPCC eine Zusammenfassung der relevanten Forschungsergebnisse zum Phänomen vor, der letzte, fünfte Sachstandsbericht stammt aus dem Jahr 2014. Dazwischen spielen aber auch Sondergutachten eine wichtige Rolle, etwa das Sondergutachten zum 1,5 Grad-Ziel, das in diesem Jahr vorgelegt werden soll.

Erinnern wir uns: Überraschend hatte die Klimakonferenz 2015 in Paris beschlossen, dass die Erderwärmung "auf unter zwei Grad" begrenzt werden soll. Ein Grad ist die Erde global bereits erwärmt. Damals wurde auch beschlossen, dass der IPCC in einem Gutachten bis 2018 klären soll, ob, bzw. was für eine 1,5 Grad-Begrenzung notwendig wäre.

Jetzt gelangte eine erste Version des Sonderberichts 2018 an die Öffentlichkeit. Und diese kommt zu einem vernichtenden Urteil: Schreitet die Emission der Treibhausgase voran wie bisher, wird die Welt jene Menge für das 1,5-Grad-Limit in den 2040er Jahren überschritten haben. Das bedeutet: Danach dürfte weltweit nicht mehr Kohlendioxid, Methan und Co. erzeugt werden, als gleichzeitig von der Vegetation aufgenommen wird. Anders erklärt: Alle Kohlekraftwerke weltweit müssten abgeschaltet werden. Erdöl müsste genau so im Boden bleiben wie Gas, Stahl dürfte nicht mehr produziert werden, eben so wenig wie Beton, Plastik, Dünger, Kerosin oder Reis.

Schlechterdings undenkbar.

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