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Klima und Wandel

Wasserstoff im Gebäudebereich: Teuer und ineffizient

Daniela Becker
Autorin

"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.

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Daniela BeckerSonntag, 19.06.2022

Wasserstoff gilt als große Hoffnung auf dem Weg in eine klimaneutrale Wirtschaft, weil er im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen keine schädlichen Emissionen verursacht. Doch ist die Produktion von Wasserstoff bislang keineswegs klimafreundlich.

Die bisher häufigste verwendete Methode zur Herstellung ist die Dampfreformierung. In der Regel wird dazu Erdgas (CH4) unter Hitze in Wasserstoff und CO2 umgewandelt. Bei der Produktion von einer Tonne Wasserstoff aus Erdgas fallen rund zehn Tonnen CO2 an, das anschließend in die Atmosphäre abgegeben wird und so den globalen Treibhauseffekt verstärkt. Der auf diese Weise produzierte, als «grau» bezeichnete Wasserstoff wird heute in unterschiedlichsten Bereichen als Rohstoff genutzt, etwa als Kühlmittel in Kraftwerken, als Treib- und Packgas bei Lebensmitteln oder bei der Herstellung von Düngemitteln. Sehr viel umweltfreundlicher ist «grüner Wasserstoff», der per Elektrolyse hergestellt wird. Mithilfe von Strom aus erneuerbaren Energien wird Wasser in Sauer- und Wasserstoff aufgespalten. Diese Produktionsweise steht allerdings noch am Anfang, die auf diese Weise produzierten Mengen sind verschwindend gering.

Dennoch gilt Wasserstoff als Heilsbringer der deutschen Politik; er soll das Weiterleben des Verbrennermotors und die Gasheizungen in den Wohnungen garantieren. Gas- und Autolobby sind seit Jahren bemüht, die Chancen von Wasserstoff groß und die von elektrischen Lösungen kleinzureden.

Die Wissenschaft kommt allerdings zu einem anderen Schluss. Insgesamt 18 unabhängige Studien, die seit 2019 erstellt wurden – unter anderem vom Weltklimarat IPCC, der Internationalen Energieagentur IEA und dem Beratungsunternehmen McKinsey – schließen aus, dass Wasserstoff eine wichtige Rolle bei der Beheizung von Gebäuden spielt, so eine Metastudie von Jan Rosenow. Er ist europäischer Geschäftsführer des Regulatory Assistance Project (RAP), ein internationaler auf die Dekarbonisierung des Energiesystems spezialisierter Thinktank.

Zahlreiche Gründe, so Rosenow, sprechen gegen Wasserstoff, insbesondere im Gebäudebereich. Wärmepumpen sind deutlich günstiger – und bereits erhältlich und erprobt.

“This includes the costs, which are higher than other clean heating options such as heat pumps and district heating. It also includes environmental impacts because to deliver one unit of heat with [green] hydrogen requires about five to six times more renewable electricity compared to a heat pumps. This means five to six times more generating capacity, more resources and more land.”
He dismisses the idea that heat pumps — which are highly energy efficient and can also provide air conditioning ¬— will not work in poorly insulated homes or in freezing conditions.
“Heat pumps are a proven technology widely postgresed in cold climates and all types of buildings. It is a myth that heat pumps do not work in old buildings or in cold climates,” he says.

Solange die Produktion von Wasserstoff nicht klimafreundlich ist, sollte jeder Einsatz und jede Infrastruktur, die dafür geplant wird, kritisch hinterfragt werden.

Wasserstoff im Gebäudebereich: Teuer und ineffizient

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Kommentare 2
  1. Frank Dohrmann
    Frank Dohrmann · vor mehr als 2 Jahre

    Stimmt alles, hier zeichnet sich für industrielle Anwendungen im Bereich Mining, Zement, Glas, Stahl etc. allerdings eine gute Entwicklung ab:

    https://heliogen.com/

    https://youtu.be/NEKfj...

    https://youtu.be/-z3sN...

    Heliogen arbeitet unter anderem mit Deutscher Technologie vom DLR-Spinoff HelioHeat:

    https://twitter.com/DL...

    https://www.hannoverme...

    Die Aktie von Heliogen ist aktuell ein Schnapper.

    Denn über Woodside Petroleum ist nun die Strategie klar, gemeinsam mit bisherigen Playern den Markt zu erschliessen.

    Woodside Petroleum wiederum fusioniert mit BHP, dem weltgrößten Bergbaukonzern.

    Seit dem haben sich die Umsätze der Heliogen-Aktie verdreifacht - bisher auf niedrigem Niveau.

    ;-)

  2. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor mehr als 2 Jahre

    Rosenow folge ich auf Twitter, er ist ein wichtiger und guter Faktenlieferer für den Energiebereich. Was Wasserstoff angeht kann ich nur zustimmen.

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