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Klima und Wandel

Was der Brexit und Fische mit dem Klima zu tun haben

Leonie Sontheimer
Freie Journalistin
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Leonie SontheimerMontag, 21.12.2020

Als ich heute Morgen im Radio gehört habe, dass die Brexit-Verhandlungen beim Thema "Fische" feststecken, dachte ich im ersten Moment, ich hätte mich verhört. Aber es ist in der Tat so: Eine Einigung hinsichtlich der Fischereirechte ist nicht absehbar. Es ist unklar, inwieweit Fischer aus den EU-Staaten ab Januar überhaupt Zugang zu britischen Hoheitsgewässern haben werden. Sowohl für Großbritannien als auch für einige EU-Länder stellt die Fischerei einen wichtigen Wirtschaftssektor dar; keine Partei möchte der anderen entgegenkommen.

Die Fangquoten, die vor wenigen Tagen für die Nordsee festgelegt wurden, gelten dementsprechend nur vorläufig bis März 2021. Was in den Nachrichten um den Brexit jedoch nicht miterzählt wurde: Um etliche Fischbestände in der Nordsee steht es extrem schlecht. Das gleiche gilt für die Ostsee. Besonders betroffen sind dort Hering und Dorsch. Und schuld daran ist – nicht zuletzt – der Klimawandel.

Im Sommer veröffentlichten Forscher des Alfred-Wegener-Instituts im Fachblatt “Science” eine Metaanalyse, derzufolge der Klimawandel 60 Prozent der Fischbestände weltweit bedrohe. "Je wärmer das Wasser ist, desto stärker die Folgen für die Tiere, deren Energieverbrauch generell an die jeweiligen Temperaturen angepasst ist", schrieb das Redaktionsnetzwerk Deutschland in einer Zusammenfassung der Studie. Bei einer zu starken Zunahme der Temperatur müssen die Fische in andere, kühlere Gebiete abwandern. Dort sind aber oft die ökologischen Bedingungen andere. Und viele Fische sind in ihren Anforderungen sehr spezialisiert. So auch der Ostsee-Hering, wie Gunther Willinger in einem Hintergrund-Stück auf Spektrum beschreibt:

Ein großer Teil der Heringe in der westlichen Ostsee wandert im Frühjahr zum Laichen in den Greifswalder Bodden, eine nur zehn Meter tiefe und 500 Quadratkilometer große Meerespfanne südöstlich von Rügen. Diese Laichwanderung findet durch die Klimaerwärmung immer früher statt, und zusätzlich beschleunigt sich die Entwicklung vom Ei zur Fischlarve in wärmerem Wasser. Unter dem Strich erreichen die Miniheringe deswegen bereits zwei bis drei Wochen früher das Stadium, in dem sie dringend auf ihre Lieblingsnahrung, die winzigen Larven von Kleinkrebsen, angewiesen sind. Das Gedeihen der Kleinkrebs-Larven wird aber nicht von der Klimaerwärmung beeinflusst. Das führt dazu, dass die Krebse zur »normalen« Zeit erscheinen, die Heringslarven aber mittlerweile früher. Allein dadurch werde es in Zukunft nur noch halb so viel große Heringe geben wie vor 30 Jahren.

Welche Fischsorten man noch ohne Bedenken essen kann, kann man in Fischratgebern von WWF oder Greenpeace nachlesen, oder hier, auf der Seite der Verbraucherzentrale Hamburg.

Was der Brexit und Fische mit dem Klima zu tun haben

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