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Klima und Wandel

Verkehrspolitik: "Zeit für radikalere Lösungen"

Ralph Diermann
Energiejournalist

Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.

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Ralph DiermannMontag, 01.10.2018

Die durchschnittliche Monatsmiete beträgt im Münchener Stadtteil Haidhausen bei Neuvermietungen knapp 19 Euro pro Quadratmeter. Für einen Auto-Stellplatz dagegen müssen die Haidhauser mit einem Anwohner-Parkausweis pro Quadratmeter nicht einmal fünfzig Cent im Monat bezahlen.

Eines von vielen Beispielen dafür, wie autozentriert die Politik handelt: Autofahrer können den öffentlichen Raum quasi gratis in Beschlag nehmen. Das Auto hat nach wie vor Vorfahrt, schreiben die SZ-Redakteure Markus Balser und Michael Bauchmüller in ihrer Bestandsaufnahme der deutschen Verkehrspolitik. Dabei nehmen sie die Bundesregierung genauso in die Kritik wie die Kommunen. Eine strategische Lenkung finde nicht statt, zitieren sie Stefan Bratzel vom Center for Automotive Management. Mit Folgen für die heimische Klimabilanz: Die CO2-Emissionen aus dem Verkehr steigen seit Jahren – ein wesentlicher Grund dafür, dass Deutschland die Klimaziele für 2020 weit verfehlen wird.

Eine strategische Verkehrspolitik setzt voraus, zunächst einmal zu klären, wie wir eigentlich leben wollen, so die Autoren. Mit dem Parkplatz vor der Haustür? Oder stattdessen dort mit einem Radweg? Die Klagen über Schadstoffe und Lärm sind laut, aber den Abschied vom Auto will kaum jemand. Diese Schizophrenie führt dazu, dass der Druck auf die Politik ausbleibt.

Vielleicht muss man einfach mal anfangen. Eine City-Maut einführen, Fahrspuren und Parkplätze streichen. Oft müssten die Menschen erst erfahren, welch Gewinn an Lebensqualität ein Umsteuern in der Verkehrspolitik bringt. Klar gebe es Geschrei, wenn Parkplätze verschwinden sollen, zitieren die Autoren die Mobilitätspsychologin Katrin Dziekan vom Umweltbundesamt. "Aber ich fürchte, dieses Geschrei muss man irgendwann einmal aushalten."

Verkehrspolitik: "Zeit für radikalere Lösungen"

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