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Klima und Wandel

Umweltweise fordern "Kohleausstieg jetzt"

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerDienstag, 03.10.2017

RWE will ein neues Kohlekraftwerk bauen. Das ist kein Witz. Geplant ist ein Braunkohle-Block in Niederaußem mit der so genannten "BoAplus"-Technologie, noch im Oktober soll die Öffentlichkeit die Pläne einsehen können. RWE tut einfach so, als ob es keinen Paris-Vertrag gebe, der ein Quasi-Verbot von Kohlekraftwerken in spätestens 32 Jahren vorsieht.

Nach dem Willen der "Sachverständigen für Umweltfragen der Bundesregierung" sind solche Pläne ohnehin Makulatur: Die Umweltweisen  fordern von der nächsten Koalition den Kohleausstieg.  Zuerst soll es den ältesten Reaktoren an den Kragen gehen, etwa 50 Blöcke an rund 30 Standorten sollen in den nächsten drei Jahren vom Netz. In 20 Jahren soll dann ganz Schluss sein mit der Kohleverbrennung in Deutschland, nur so seien die Klimaziele zu erreichen.

Das deckt sich fast mit der politischen Agenda der Bündnisgrünen, wenn sie sich Richtung Jamaika aufmachen. Im Wahlprogramm hieß es: "Die 20 schmutzigsten Kohlekraftwerke schalten wir sofort ab, damit Deutschland das Klimaschutzziel 2020 noch erreichen kann."

Das manager-magazin glaubt, dass der Verkauf von Eon die Chancen für einen Kohleausstieg erhöht: Ende September war der Verkauf des deutschen fossilen Kraftwerksparks an die finnische Fortum-Gruppe konkret geworden, das Magazin glaubt:

Der Besitzerwechsel der Eon-Kraftwerke ist nur einer von mehreren Schritten, mit denen sich die einst mächtige deutsche Kohlelobby klammheimlich auflöst.

Bleiben noch die Ewiggestrigen von der Gewerkschaft IGBCE. Deren Chef Michael Vassiliadis warnt die Jamaika-Koalitionäre vor einer Abschaltung der Braunkohle-Kraftwerke. "Ich kann nur davor warnen, es zu solchen Deals kommen zu lassen", sagte Vassiliadis der Rheinischen Post. Würde man 20 Braunkohlekraftwerke aus dem System nehmen, wären alle Gruben sofort unwirtschaftlich. "Keines unserer Mitglieder darf durch politische Entscheidungen arbeitslos gemacht werden. Wer bestellt, muss auch bezahlen."

Umweltweise fordern "Kohleausstieg jetzt"

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