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Klima und Wandel

Sommerbilanz 2020: Zu warm, zu trocken, im Trend

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerMontag, 31.08.2020

Meteorologisch geht heute der Sommer 2020 zu Ende, und auch dieser Sommer war extrem: Mit 18,2 Grad Celsius lag die Durchschnittstemperatur der Monate Juni, Juli und August um 1,9 Grad über dem Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Zieht man die Vergleichsperiode 1981 bis 2010 heran, war der diesjährige Sommer 1,1 Grad wärmer – ein klarer Trend also, wie der Deutsche Wetterdienst nach Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen vermeldete.

Der Wetterdienst bilanziert zudem regional anhaltende Trockenheit und Starkregenfälle mit Überflutungen. In einigen Regionen, wie der Uckermark, der Leipziger Tieflandbucht, dem Saarland und entlang des Rheins fielen mit 70 bis 100 Liter Regen je Quadratmeter weniger als die Hälfte der dort typischen Niederschlagsmenge. Zugleich gab es Dauerregenfälle, wie Anfang August mit bis zu 150 Liter je Quadratmeter in 24 Stunden in Oberbayern, die Hochwasser brachten. Insgesamt wurden an den Alpen über den Sommer hinweg über 700 Liter Regen je Quadratmeter gemessen und damit zehnmal so viel, wie in den trockenen Regionen Deutschlands. Besonders der Wald leidet vielerorts hierzulande unter dem fehlenden Regen.

Zwar war der diesjährige Sommer nicht so extrem wie die beiden Sommer davor, aber er passt in das Bild, das die Wissenschaft für unsere Zukunft zeichnet. Forscher des Instituts für Umwelt und Nachhaltigkeit in Ispra (Italien), einer gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission, haben beispielsweise mit sieben Klimarechenmodellen die weitere Entwicklung bis ins Jahr 2100 im Computer simuliert. Sieben Modelle deshalb, weil man sich nicht nur auf die Ergebnisse eines einzigen Modells verlassen möchte. Unter der Annahme, dass unsere Treibhausgas-Emissionen unverändert hoch bleiben, kamen zwei der Modelle zu dem Schluss, dass bereits bei einer globalen Durchschnitts-Erwärmung von zwei Grad Celsius eine Extrem-Dürre, wie die von 2018 in Mitteleuropa schon in etwa 25 Jahren zum Normalfall werden könnte. Und dieses Temperaturniveau ist bei ungebremsten Treibhausgas-Emissionen schon in etwa 25 Jahren zu erwarten, also im Jahr 2045. Die anderen Modelle kamen zu dem Ergebnis, dass Zustände wie 2018 „erst“ in einer drei Grad wärmeren Welt völlig normal würden – dieses Niveau wäre, ohne strengen Klimaschutz, ein paar Jahrzehnte später erreicht, aber immer noch in diesem Jahrhundert. Das Jahr 2018 zeichnete sich hierzulande nicht nur durch sehr hohe Temperaturen aus, sondern durch eine extreme Dürre.

Sommerbilanz 2020: Zu warm, zu trocken, im Trend

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