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Klima und Wandel

Reich, mächtig, klimaschädlich: Die schmutzigen G20

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerMontag, 11.11.2019

20 Staaten sind zusammen für etwa 80 Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich: die Länder der G20, also Industrienationen wie die USA, Japan, Kanada, Australien und Staaten der EU sowie Schwellenländer, die sich zu den größten Volkswirtschaften der Welt gemausert haben: China etwa, Indien, Südafrika, Südkorea, Russland, Brasilien, Indonesien oder Saudi-Arabien.

20 Länder, die 64 Prozent der Weltbevölkerung vereinen, aber 80 Prozent der Treibhausgase: Das Netzwerk Climate Transparency hat untersucht, wie die Klimapolitik der G20-Staaten zu bewerten ist. Ergebnis: Trotz Parisvertrag und Lippenbekenntnis zu mehr Klimaschutz stiegen die Emissionen aus G20-Quellen 2018 um 1,8 Prozent an. Die Bundesrepublik fällt im Bericht mit zwei Negativ-Rekorden auf: Für das Heizen und Kühlen von Häusern verursachen die Deutschen rund 50 Prozent Emissionen mehr als der Durchschnitt der EU. Im Vergleich mit den anderen G20-Staaten liegen die Emissionen sogar doppelt so hoch. Und auch im Verkehrssektor liegen deutschen die Pro-Kopf-Emissionen deutlich über dem G20-Schnitt: bei 1,99 Tonnen Treibhausgase jährlich ohne Flugverkehr im Vergleich zu 1,13 Tonnen.

Auf Kurs für das 1,5-Grad-Ziel ist laut Bericht kein einziges Land der G20. Die Autoren haben dennoch eine optimistische Botschaft: Rund die Hälfte der G20, darunter die EU, dürfte ihre bisherigen, selbst gesetzten Klimaziele erfüllen. Allerdings zeigt der Befund auch, wie wenig ambitioniert diese Ziele waren: Aktuell schlittert die Welt wegen der G20-Staaten in ein durchschnittlich drei Grad wärmeres Klima am Ende des Jahrhunderts. Der Weltklimarat IPCC hatte mit seinem Sonderbericht vor einem Jahr deutlich gemacht, dass bereits bei einer Zwei-Grad-Erwärmung unkontrollierbare Folgen der Klimakrise drohen.

"Flammendes Inferno": Vorahnungen auf das, was kommt, lassen sich derzeit in Australien besichtigen. Allerdings steht zu befürchten, dass die Folgen in einer mehr als zwei Grad wärmeren Welt wesentlich schlimmer werden.

Reich, mächtig, klimaschädlich: Die schmutzigen G20

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Kommentare 2
  1. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor 5 Jahren · bearbeitet vor 5 Jahren

    Man darf nicht vergessen, dass zu den G20 Nationen auch China und Indien zählen. Ihre Bevölkerungszahl beträgt laut Wikipedia 2016 4,7 Mrd. Menschen, das sind 64 % der Weltbevölkerung, die 80 % der Emissionen verursachen - das sieht dann nicht mehr so wahnsinnig ungerecht aus. Die G20 sind also die Mehrheit der Weltbevölkerung, keineswegs mehr eine Elite, so wie früher.
    Dazu kommt dass der Anstieg vor allem von den großen Schwellenländern Indien und besonders China verursacht wird. Die alten kolonialen Zentren gehen runter - wenn auch von einem hohen Niveau aus und viel zu langsam.
    Die mittleren pro-Kopf-Emissionen von China liegen mittlerweile auf europäischem Niveau. Wenn man bedenkt, dass China sehr unterschiedlich entwickelte Regionen besitzt, kann man annehmen, dass die pro-Kopf-Emissionen in seinen industriellen Zentren erheblich darüber liegen.
    Das gilt für die produktionsverursachten Emissionen. Wenn man die Konsumverursachten betrachtet, stehen Europa/Nordamerika etwas schlechter da und China etwas besser, aber nicht sehr viel.
    Was natürlich keinesfalls heißt, dass wir in unseren Anstrengungen nachlassen sollten!!! Im Gegenteil!

    1. Nick Reimer
      Nick Reimer · vor 5 Jahren

      Ähhm. Doch! Das sieht extrem ungerecht aus. Denn das bedeutet schließlich, das mehr als ein Drittel aller Menschen nur zu 20 Prozent zum Problem beitragen, aber zu 100 Prozent darunter zu leiden haben!

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