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Klima und Wandel

Nordsee-Wind könnte 2045 ganz Zentraleuropa mit Strom versorgen

Dominik LennéSamstag, 20.07.2019

Ein Konsortium von vier großen Firmen (Tennet, Gasunie, Port of Rotterdam, Energinet) hat ein Konzept ausgearbeitet, gemäß dem 12 - 15000 große Windkraftanlagen ein Spitzenleistung von 180 GW zu Verfügung stellen würden. Die mittlere Leistung wäre dann bei 80 - 90 GW. Zum Vergleich: Deutschland verbrät im Mittel 70 - 80 GW. (Quelle). 

Die WKAen würden die elektrische Energie zunächst zu Hubs, d.h. künstlichen Inseln, leiten. Dort würde sie entweder hochtransformiert und über Gleichstromkabel (HVDC) an Land geleitet oder zur Abspaltung von Wasserstoff verwendet werden, welch Letzterer dann über Pipeline an Land käme.

Als Kosten werden "deutlich über 100 Mrd. €" angegeben. Dies ist angesichts der der Gesamtleistung sehr wenig. (Wenn ich nicht irre würde das bei 20-jähriger Kreditlaufzeit und 7 % Zinsen zu Stromgestehungskosten um 2 c/kWh führen.)

Auf der Projektwebsite kann man auf 6 PDFs Motivation und Details zum Gesamtprojekt nachlesen. So findet sich etwa hier ein Plan und Überlegungen zur Beeinträchtigung der Natur. 

Das Konsortium weist darauf hin, dass die internationalen rechtlichen Rahmenbedingungen solchen Vorhaben noch nicht angepasst seien. 

Naturgemäß sehen Umweltschützer das Ganze eher kritisch. Siehe etwa hier.



Nordsee-Wind könnte 2045 ganz Zentraleuropa mit Strom versorgen

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Kommentare 4
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor mehr als 5 Jahre

    Also die ganze Energieversorgung Zentraleuropas auf eine Region konzentrieren? Halte ich für ein ziemlich gewagtes Großprojekt. Die ökologischen Warnungen sind sicher mehr als berechtigt.

    1. Dominik Lenné
      Dominik Lenné · vor mehr als 5 Jahre · bearbeitet vor mehr als 5 Jahre

      Man darf nicht vergessen, dass es sich hierbeiauch um ein kommerzielles Projekt von vier großen Firmen handelt, die mit bombastischem Grafikdesign und professioneller Vorbereitung ihr Angebot anpreisen wollen. Nichtsdestotrotz geht es in die richtige Richtung: zu zeigen, dass Offshore-Wind im großen Stil machbar und bezahlbar ist, und es konkreter und konkreter werden zu lassen.
      Ich glaube dass niemand ernstlich allen Strom für eine Reihe von Ländern (Energie ist ja bekanntlich mehr als Strom) aus dem Nordseegebiet holen möchte. Onshore-Wind hat durch Repowering noch Luft nach oben, Photovoltaik und vor allem Solarwärme haben noch sehr sehr viel Luft nach oben.
      Dass auch regenerative Energiegewinnung nicht ohne Ressourceneinsatz und Umweltverbrauch abgeht, sei unbenommen. Es wäre schön, wenn wir unseren Energiehunger insgesamt senken könnten. D.h. weniger, aber dafür qualitativ hochwertiger und langlebiger produzieren. &c. Oder vielleicht auch einfach weniger arbeiten?

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 5 Jahre

      @Dominik Lenné Wir sind ja da wenig maßgebend. Ein Großteil der Menschen haben erst mal Nachholbedarf.

      Aber ja, langfristig kann man sicher den Energiebedarf senken. Man kann die Häuser dämmen, Heizung und Kühlung auf Strom umstellen, Recycling und Reparatur verstärken, Infrastrukturen modernisieren uvm.. Aber zunächst mal braucht es viel Energie - dh. CO2-Ausstoß. Aber der Weg ist richtig. Nur ob das vorrangig auf Basis der unökologischen Windenergie oder der Solarenergie erfolgen kann, dass wage ich zu bezweifeln. Die Energie-Erntefaktoren sind schlecht, die Stabilität über die Zeit auch. Ich würde neben Wasserkraft (wo es geht) und Bioenergie auch moderne Atomkraft beimischen.

  2. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor mehr als 5 Jahre

    Wieder so ein spannender Ansatz, von dem ich erstmals über einen piq von dir erfahre. Dank dir vielmals!

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