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Kurator'in für: Fundstücke Klima und Wandel
Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.
Die USA haben im vergangenen Jahr so wenig Kohle verbrannt wie seit 1971 nicht mehr? Schön! China will mehrere tausend kleiner Kohlegruben stilllegen? Prima! Doch gegen die energiepolitischen Pläne Indiens sind diese Erfolge Kinderkram.
Die Hälfte der 1,25 Milliarden Inder hat derzeit keinen oder kaum Zugang zu Elektrizität. Das zu ändern ist ein zentrales Ziel der Modernisierungsstrategie, die Präsident Modi verfolgt. Sein Vorbild ist China, wo das Bruttoinlandsprodukt in den letzten dreißig Jahren um das 25-fache wuchs. Nimmt Indien eine ähnliche Entwicklung, würden die CO2-Emissionen des Landes bis 2050 um acht Milliarden Tonnen pro Jahr steigen – rund eineinhalb Mal so viel wie die USA derzeit insgesamt ausstoßen. Zwar will Modi die erneuerbaren Energien massiv ausbauen. Doch selbst wenn das gelingt, müssten bis Mitte des Jahrhunderts immer noch 500 bis 800 neue Kohlekraftwerke errichtet werden, um den Strombedarf zu decken.
Das MIT-Magazin Technology Review widmet diesem Dilemma eine lange Reportage. Frustrierend? Ja, klar. Sehr. Dennoch lohnt es sich, das Stück bis zum Ende zu lesen. Denn Autor Richard Martin ist überzeugt, dass es nicht zwingend so kommen muss. Dezentrale, günstige Solar-Installationen könnten den Strombedarf in weiten Teilen des Landes decken, ohne dass gleich Hunderte neue Kohlekraftwerke gebaut werden müssten, argumentiert Martin, und stellt einige Beispiele vor. Noch sei es früh genug, einen anderen Weg einzuschlagen als es China und die entwickelten Staaten getan haben.
Quelle: Richard Martin technologyreview.com
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