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Klima und Wandel

Mikroplastik: Wie wir uns selbst vergiften

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerDonnerstag, 16.07.2020

Die Nebenwirkung unseres Verpackungswahns: Jede Minute landet eine Tonne Plastik in den Ozeanen. Im Pazifik bedeckt ein Plastestrudel vor Hawaii die Fläche von rund 1,6 Millionen Quadratkilometern – Deutschland würde viermal hineinpassen. Solche Plastikstrudelkreise gibt es auch in der Saragossasee, im Indischen Ozean, im Südatlantik und im Südpazifik.

Indonesische Einsatzkräfte fanden Ende November 2015 im Magen eines zehn Meter langen toten Pottwals sechs Kilogramm Plastik – Plastikbecher, Flip-Flops, Nylonsäcke. Heri Santoso, Leiter des dortigen Nationalparks, mutmaßte, dass der Wal buchstäblich verhungert ist: Sein Magen war so voller Plastik, dass für Nährstoffe gar kein Platz mehr war.

Die Vergiftung der Wale, Meeresschildkröten und Korallenriffe mit Plastik ist gar nicht unser größtes Problem. Längst nämlich vergiften wir uns selber. Die Gefahr nennt sich Mikroplastik: kleinste, oft mit dem Auge nicht identifizierbare Plastepartikel. Nach Erhebung des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik gelangen allein in Deutschland pro Jahr 330.000 Tonnen dieser Kunststoffteilchen in die Umwelt.

Während Makroplastik dem Klima zusetzt, unseren Ressourcen-Verbrauch anheizt, die Welt verdreckt, vergiftet uns Mikroplastik langsam. Es entsteht durch Abrieb, etwa beim Waschen von synthetischen Textilien, aus dem Abrieb von Autoreifen während der Fahrt, durch Wettereinflüsse an Gebäudefassaden. Sogar unsere Schuhsohlen verursachen solche Kleinstpartikel, die dann durch den Regen in die Flüsse gelangen und später auf unseren Tisch. In unserem Mineralwasser wurden von der Stiftung Warentest mehr als 100 Teile Mikroplastik je Liter gefunden. Sogar im Trinkwasser aus der Leitung wurde Mikroplastik nachgewiesen, freigesetzt etwa über Klärschlämme in der Landwirtschaft.

Aber das ist nur der eine Weg, über den sich Mikroplastik in unserem Organismus anreichert: Das salzhaltige Ozeanwasser zersetzt Plastik unter Sonneneinstrahlung in kleinste Plastikteile. Jeder, der Fisch isst, nimmt so Mikroplastik in sich auf, also auch der Regenwurm, der die Reste des lachsfressenden Bären zersetzt, oder das Suppenhuhn, das den Regenwurm vertilgte. Von Mikroplastik redet man ab einer Teilchengröße von unter 0,5 cm. Allerdings sind Plastikteilchen, die nur mikroskopisch nachweisbar sind, in der Überzahl. Ihre Wirkung auf den menschlichen Organismus ist noch weitgehend unerforscht. Klar ist immerhin: Wir haben Plastik im Blut.

Wissenschaftler der Universität Wien und vom "Norwegian Institute for Air Research" haben jetzt Abrieb von Autoreifen auf den Straßen untersucht: Regnet es, löst das Wasser die Partikel vom Asphalt und spült sie in die Kanalisation und Gewässer. Bremsstaub und Reifenabrieb werden auch über den Wind in die Umwelt eingetragen, während sich die größeren Partikel hauptsächlich lokal absetzen, überwinden die kleinen Teilchen weite Distanzen in der Atmosphäre, sogar in der Arktis wird der Abrieb nachgewiesen. Dort können die Mikropartikel den Schmelzprozess beschleunigen, da sie die weißen Flächen dunkler färben, diese dadurch mehr Sonnenlicht absorbieren und so die Temperatur erhöhen.

Mikroplastik: Wie wir uns selbst vergiften

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Kommentare 1
  1. Nick Reimer
    Nick Reimer · vor mehr als 4 Jahre

    Passend zum Thema hier eine gute Dokumentation:

    https://www.arte.tv/de...

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