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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Josef Joffe stellt sich eine Frage, die mir bei vielen der alarmistischen Diskussionen zu Klimathemen auch immer wieder kommt. "Ist der «Klimatismus» eine neue Religion?" Und es stimmt, trotz Verweis auf die Wissenschaft: strukturelle Ähnlichkeiten sind nicht zu übersehen. Man sieht Propheten, Apokalypse, Schuld – und Hoffnung.
Inzwischen wuchert die kosmische Angst. Dass der Umweltschutz religiöse Züge aufwies, fiel diesem Autor 2007 ein, als im kalifornischen Napa-Tal das «Gaia»-Hotel aufmachte. Es fehlte die traditionelle Bibel im Nachttisch; nun lag da «An Inconvenient Truth», der Weltbestseller des Ex-Vizepräsidenten Al Gore. Die Botschaft: Erderwärmung ist Weltuntergang.
Joffe identifiziert auch die vier Bestandteile von Religionen. Erstens braucht man einen Propheten, der das Geschehen in naher oder fernerer Zukunft "kennt". Als zweites benötigt man eine Apokalypse. Nicht nur bei Thunberg
ist der Weltuntergang schon da: «Ihr müsst handeln, als würde euer Haus brennen. Denn es brennt.»
Als dritten braucht man Schuldige - also gegenwärtig etwa die Machthaber und/oder den reichen Westen. Das viertes Element nennt sich Hoffnung und Erlösung.
Im Klimatismus kommt die Rettung aus dem Verzicht, was auch ein religiöser Topos ist. …. Heute ist es die Ausbeutung der Dritten Welt. Sühne heischt Entsagung: Weg mit dem Tand! Fahrrad statt Autos, Zug statt Flugzeug. Kein Fleisch, weil Viehzucht die Wälder vernichtet und die Atmosphäre mit Methan vergiftet. Verteuert die Energie, auch wenn das die Armen härter trifft als die Reichen. Lasst ab vom Götzen «Wachstum».
Und Zweifel können nur aus den Köpfen von "Klimaleugnern" kommen (Gottesleugner nannte man es früher), die immer noch nicht glauben, das die Eisbären aussterben und jedes Wetterextrem ein eindeutiges Klimazeichen ist. Aber Zukunft und Schicksalsfragen sind komplex und kontingent. Man darf sie nicht gläubig mit feststehenden "Wahrheiten" angehen. Es gilt die
Unvereinbarkeit von Glauben und Empirie. «Ich glaube» bedeutet «ich weiss». Wissenschaft aber ist die widerlegbare Hypothese anstelle von Gewissheit. Die Welt zerfällt in Rechtgläubige und Häretiker, was dem Klima nicht dient. Es entsteht ein Dialog der Taubstummen, der beide Seiten nicht schlauer macht.Ein Dialog bedingt eine abwägende Sprache, wie etwa in den Berichten des Weltklimarates. Man lese etwa, so Joffe, die 24 Seiten des «Summary for Policy Makers» von 2018.
Die «Zusammenfassung» prophezeit nicht, sie sichert sich ab – ganz anders als die Medien mit ihren Trompetenstössen. «Menschliche Aktivitäten haben geschätzt etwa 1 Grad Erderwärmung verursacht. Es ist möglich, dass sie 1,5 Grad zwischen 2030 und 2052 erreicht, ….. .» Extremwetter wird durch «Attributionsstudien» erklärt, auf Deutsch: Wir wissen nicht genau, was was erzeugt. Es geht um Wahrscheinlichkeiten und Hochrechnungen, die auf Annahmen basieren. Menschengemachte Emissionen «allein treiben nicht unbedingt die Erwärmung von 1,5 Grad», heisst es. In den Medien ist die Rede von 4 Grad, ganz bestimmt. …. Wissenschafter kennen nur Konditionale, Schätzungen und Projektionen. Zu Recht.
Als Zweites bleibt die Frage, "Was tun?". Und die Geschichte zeigt, wie sehr man sich bei der Antwort irren kann, mit kathastrophalen Folgen. Auch hier gibt es keine Gewißheiten nur Abwägungen zwischen verschiedenen evolutionären Wegen unter Beachtung möglicher Technologien, von Wahrscheinlichkeiten, Kosten und Ressourcen. Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes ist das eine. Aber man muß, man wird sich auch gegen den Wandel wappnen:
Noah hat die Arche konstruiert; seine Nachfahren werden sich auch zu helfen wissen. Indem sie nicht zu dicht an über die Ufer tretenden Flüssen bauen oder am feuergefährdeten Waldesrand. Um sich gegen die Dürre zu wappnen, werden sie hitzeresistente Samen züchten, gegen die Fluten werden sie Dämme und Deiche hochziehen. Und sie werden nicht wie in Deutschland alle Atomkraftwerke stilllegen, um Strom aus französischen Meilern und schmutziger polnischer Kohle zu beziehen.Zum Schluß läßt Joffe den Philosophen Karl Popper als Wissenschaftler zu Wort kommen:
«Alle Theorien sind Hypothesen.» Nur der empirische Befund erlaubt «Widerlegung und damit die Weiterentwicklung der Theorie. Eine Wissenschaft, die ihre Theorien gegen Kritik immunisiert (. . .), ist Pseudowissenschaft oder Glaube.» Wissenschaft ist nicht Gesinnung, sondern kritischer Disput.
Quelle: Josef Joffe www.nzz.ch
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