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Klima und Wandel

Klimaschutz kompliziert: Holz im Kohle-Kraftwerk

Ralph Diermann
Energiejournalist

Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.

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Ralph DiermannMontag, 15.03.2021

Das Heizkraftwerk Tiefstack im Hamburger Hafen produziert Strom sowie Wärme, die in das Fernwärmenetz der Hansestadt gespeist wird. Ein Kraftwerksblock wird mit Steinkohle betrieben, ein zweiter mit Erdgas. Der Kohleblock soll im Laufe dieses Jahrzehnts vom Netz gehen. Doch wo soll die Fernwärme dann herkommen?

Der rot-grüne Senat diskutiert derzeit, die Kohle nicht wie ursprünglich vorgesehen durch Erdgas, sondern durch Holz zu ersetzen – ein Brennstoff, der auf dem Papier klimaneutral ist, da beim Verbrennen der Biomasse nur so viel Kohlendioxid frei wird, wie die Bäume zuvor der Atmosphäre entnommen haben. Das Holz soll aus Namibia kommen; der Senat hat mit dem Land eine Biomasse-Partnerschaft geschlossen.

Holz aus Namibia einführen, damit die Hamburger ihre Badezimmer warmbekommen? Das klingt auf mehreren Ebenen schräg. Kein Wunder, dass diese Idee Klimaschützer auf den Plan gerufen hat. Klimareporter hat sich nun die Mühe gemacht, die jeweiligen Argumente aufzudröseln (die der Gegner leider nur recht knapp) – und zeigt damit sehr anschaulich, dass scheinbar einfache Lösungen für den Klimaschutz ganz schön kompliziert sein können.

Kurz zusammengefasst: Der Senat argumentiert, dass weite Teile Namibias „verbuschen“ – auf der Hälfte der Landesfläche wuchern Gehölze, die den Grundwasserspiegel senken und der Landwirtschaft Platz nehmen. Werden die Büsche gerodet und als Hackschnitzel exportiert, bekommen Bauern eine neue Einnahmequelle. Zugleich könnte auf den frei werdenden Flächen neue Biomasse heranwachsen, die wiederum CO2 bindet (und einen Teil davon über die Wurzeln im Boden einlagert).

Robin Wood und andere Klimaschützer sehen in dem Projekt dagegen die „industrielle Abholzung von Namibias größter Kohlenstoffsenke“. Zudem verweisen sie auf das Schweröl, mit dem die Tanker betrieben werden, die das Holz nach Hamburg bringen. Auch das entwicklungspolitische Argument überzeugt sie nicht. Vielmehr erwarten sie Arbeitsplatzverluste in Namibia sowie eine „Vertiefung sozialer Missstände“.

Jetzt ist die Hamburger Umweltbehörde am Zug. Sie prüft derzeit, ob das Vorhaben ökologisch, sozial und wirtschaftlich sinnvoll ist. Dabei untersucht die Behörde auch, ob nicht die Umstellung des Kraftwerks auf Holz heimischer Herkunft eine Alternative sein könnte (was wiederum aus Klimasicht auch nicht ohne ist – aber das ist ein anderes, nicht minder kompliziertes Thema).

Klimaschutz kompliziert: Holz im Kohle-Kraftwerk

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Kommentare 1
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

    Aus "Sicht des Klimas" ist die ganze Menschheit problematisch .... Ein Dilemma. Trotzdem ein interessantes Projekt.

    Aber warum sollen letztendlich NGO oder auch deutsche Politiker entscheiden, was für Namibia gut ist. Trauen wir das den Afrikanern nicht zu? Ist das nicht der eigentliche Neokolonialismus? Wir wissen, was gut und richtig ist. Da kann die namibische Regierung anfragen was sie will. Auch ein Dilemma .....

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