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Klima und Wandel

Höherer Benzinpreis = weniger CO2?

Leopold Ploner
Lebt am Ammersee, hat also von vornherein einen recht entspannten Blick auf die Welt.

Elektronikingenieur, Marketing, Werbetexter, Verleger, Blogger.

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Leopold PlonerDienstag, 13.08.2019

Hier auf Piqd hat Dominique Lenné neulich eine schöne Übersicht über die verschiedenen Modelle einer Emissionsabgabe vorgestellt.

Der gemeinsame Ansatz ist, dass der CO2-Ausstoß schrittweise verteuert wird. Wenn etwas teurer wird, versuchen die Leute weniger davon zu verbrauchen, so die Überlegung. Das klingt spontan einleuchtend, aber ist das tatsächlich so?

Interessant finde ich hier einen Rückblick auf die Entwicklung des Benzinpreises. Laut Statista ist der Preis für Superbenzin zwischen 1995 und 2017 um rund 50 Cent gestiegen. Ein Anstieg, vergleichbar mit dem, was die meisten der Vorschläge für eine Emissionsabgabe ansetzen. 

Und um wie viel ist der Kraftstoffverbrauch im Verkehr dadurch zurückgegangen? Gar nicht. Er ist sogar etwas gestiegen, nämlich um rund 4%, wie die Zahlen des Umweltbundesamtes zeigen. 

Wenn also in der Vergangenheit eine Preissteigerung um 50 Cent keinerlei CO2-Einsparungen bewirkt hat, warum soll das jetzt funktionieren? Vielleicht ist die Steuerpolitik hier doch nicht das richtige Werkzeug, sondern es braucht ordnungspolitische Maßnahmen?

Höherer Benzinpreis = weniger CO2?

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Kommentare 8
  1. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor 5 Jahren

    Wir haben zwei ganz verschiedene Probleme: das Klima und die Einkommensverteilung.
    Es macht keinen Sinn, das Eine gegen das Andere auszuspielen. Anders ausgedrückt: Selbst wenn es nicht gelänge, die sozialen Härten, die durch klimapolitische Maßnahmen verstärkt werden, zu vermeiden, müssen wir Letztere dennoch durchführen. Das Klima ist in dem Falle das höherwertige Gut.
    Das heißt nicht, dass ich nicht mit vollem Herzen für eine gerechtere Einkommensstruktur oder eine soziale Entschärfung der Klimapolitik eintrete!
    Im Übrigen bin ich für das ETS, für Einbeziehung von Verkehr und Wärme (und möglichst auch der Landwirtschaft) ins Zertifikatesystem, weil dieses die Erreichung der deklarierten Reduktion sicherstellt. Als Übergangslösung Steuern oder wie immer man Abgaben nennen will.

    1. Leopold Ploner
      Leopold Ploner · vor 5 Jahren

      Das ETS stellt die Erreichung der deklarierten Reduktion sicher? Davon ist aber noch nicht viel zu spüren, oder?

    2. Dominik Lenné
      Dominik Lenné · vor 5 Jahren

      @Leopold Ploner Doch. Die vom ETS erfassen Emissionen sind von Anfang an unterhalb der deklarierten Emissionsobergrenze gewesen. Der Zertifikatepreis ist seit der ETS-Reform angezogen und macht Braunkohlestrom zunehmend unrentabel. Es ist allerdings so, dass die Abnahmerate der Obergrenze zu gering ist, mit 2,2 % p.a. Sie müsste eigentlich 3,3 % p.a. oder höher sein. Siehe z.B. http://sandbag-climate... (anm: ich glaube mit der Grafik stimmt etwas nicht - vielleicht später nochmal ansehen)

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor 5 Jahren

    "Ordnungspolitisch" muss wenigstens mal angstfrei durchgedacht werden. Dabei würde mich immer erstmal interessieren, wo man aufhören kann, das Falsche zu fördern, anstatt es direkt zu verbieten.
    Bei deiner Rechnung nur die Frage, wie sonst die Teuerung aussah in dem Zeitraum - also wie sehr ist der Spritpreis relativ überhaupt gestiegen? Und ist er eben erstens immer noch zu günstig und gibt es aber zweitens außerdem eben keine ausreichenden Alternativen zum Autofahren?

    1. Leopold Ploner
      Leopold Ploner · vor 5 Jahren

      Wenn ich mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 1,5% rechne, dann wären die 87 Cent von 1997 nach heutiger Kaufkraft € 1,16. Bereinigt wäre der Benzinpreis also um 20 Cent oder 17% gestiegen.

    2. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor 5 Jahren

      @Leopold Ploner Was noch dazu kommt: Die Alternativen (Öffis und Bahn) sind vergleichsweise noch mehr gestiegen.

    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 5 Jahren

      @Leopold Ploner Danke.
      Mir gings gar nicht um die genauen Zahlen, sondern darum, dass der Preis eh nur mäßig gestiegen ist. Und eben scheinbar noch unter der Schmerzgrenze ist. Auch weil seit Anfang des Jahrtausends der ÖPNV fast 3x so viel teurer geworden ist, als der privat gefahrene Kilometer.

    4. Leopold Ploner
      Leopold Ploner · vor 5 Jahren

      @Marcus von Jordan Es geht ja nicht nur um den Preis, sondern erst einmal darum, ob das Angebot überhaupt vorhanden ist. Du weißt ja wie es auf dem Land ist, Marcus. Vom Dorf mit ÖPNV in die Kreisstadt zu kommen ist eine Expedition, auf die selbst ein Livingstone stolz wäre.

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