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Klima und Wandel

Fünf Jahre nach dem Fukushima-Gau: Zur Lage der Atomkraft

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
Zum Kurator'innen-Profil
Nick ReimerSonntag, 13.03.2016

Der Deutschlandfunk hat dieser Tage ein sehr präzises Bild vom Leben in den japanischen Katastrophengebieten gezeichnet: "Das Städchen Naraha liegt 15 Kilometer von der Atomruine entfernt. Die Ortschaft ist eine von sieben, die damals, nach dem Unfall komplett geräumt wurden. Seit September ist Naraha die erste Gemeinde im Sperrgebiet, die als wieder bewohnbar gilt. Offiziell jedenfalls. Wer aber will da wieder hin?"

Rund 60.000 Menschen leben noch immer in Behelfsunterkünften, unter der Bevölkerung gibt es im Hinblick auf die Atomkraft "weit verbreitete Ängste und Sorgen", wie es Wolfgang Schwentker, Kulturwissenschaftler an der Universität Osaka, nennt. In der japanischen Öffentlichkeit wird debattiert, wie die Olympischen Spiele 2020 - Austragungsort: Tokyo - die zerstörte Region wieder beleben können. Und wie schon nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl gibt es einen bizzaren Streit um die Zunahme oder Nichtzunahme von Schilddrüsenkrebs: Atomwirtschaft und konservative Regierung kämpfen für ein Wiederanfahren der Reaktoren - auch mit dem Klimaschutz als Begründung.

43 Reaktoren gibt es in Japan, zwei wurden in der vergangenen Woche wieder hochgefahren. "Japan setzt auf nuklearen Neustart", titelte der Spiegel. Aber das ist nur die halbe Wahrheit: Auf richterliche Anordnung wurden ebenfalls in dieser Woche die beiden Reaktoren Takahama 3 und 4, die bereits seit Januar wieder am Netz waren, abgeschaltet.

Dass die Atomkraft seit Fukushima weltweit auf dem Rückzug ist, illustriert die taz: Demnach flossen zwischen den Jahren 2000 und 2013 laut Internationaler Energieagentur IEA 57 Prozent aller Energieinvestitionen in Erneuerbare – aber nur drei Prozent in Atomkraft. Weltweit ging zudem die Atomstrom-Produktion zurück: Arbeiteten im Jahr 2002 noch 438 Reaktoren mit mehr als 350.000 Megawatt weltweit, so waren es 2015 noch 391 Reaktoren mit knapp 330.000 Megawatt Leistung. Und Neubauprojekte wie im finnischen Olkiluoto geraten zum ökonomischen Desaster.

Fünf Jahre nach dem Fukushima-Gau: Zur Lage der Atomkraft

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Kommentare 1
  1. Christoph Weigel
    Christoph Weigel · vor mehr als 8 Jahre

    in diesem zusammenhang ein interessanter artikel in 'popular mechanics' > http://www.popularmech...

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