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Klima und Wandel

Die Schweiz: Freikaufen für den Klimaschutz

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerMittwoch, 06.12.2017

Glaubt man der jüngsten Umfrage, dann wird der Klimawandel in der Schweiz als größere Bedrohung wahrgenommen als beispielsweise ein Zusammenbruch der Altersversorgung, Wirtschaftskrisen, Terrorismus oder der Ausbruch von Epidemien. In der Auswertung einer Umfrage des Schweizer Fernsehens SRG Ende November heißt es:

Die Befürchtungen der Bevölkerung sind in erster Linie lokal und durch Themen wie den Gletscherschwund oder Bergstürze geprägt. Bei den Lösungsansätzen ist der individuelle Beitrag ebenso wichtig wie die Diskussion auf politischer Ebene.

Deshalb hat die Schweizer Regierung jetzt einen Vorschlag gemacht, wie der Klimaschutz in der Periode von 2021 bis 2030 aussehen soll: Mit einem neuen CO2-Gesetz sollen die Emissionen bis 2030 im Vergleich zum Jahr 1990 halbiert werden. Dies wäre das weltweit ambitionierteste Klimaziel eines Industriestaates. Zum Vergleich: Die EU strebt nur eine Minderung um 40 Prozent an.

Ambitioniert ist das Ziel, weil es der Schweiz bislang schwer fiel, im Klimaschutz voranzukommen. Beispielsweise schaffte der kleine Alpenstaat sein Kyotoziel nicht, statt - 8 % standen 2012 nur -3,9 % Reduktion zu Buche. Ambitioniert ist das Ziel auch, weil die Schweiz sehr wenig Kohle in ihrem Strommix hat, schon heute stammt der Strom aus Schweizer Steckdosen zu 54 Prozent aus erneuerbaren Energien. Es müssen also andere Einsparpotentiale her.

Statt nun aber das Fliegen drastisch zu besteuern, fossile Verkehrsströme zu unterbinden oder dem Konsum zu Leibe zu rücken, geht die Schweiz einen leichten Weg: Klimaschutz im Ausland. Der Schweizer Journalist Christian Mihatsch schreibt:

Der Gesetzesvorschlag sieht eine Reduktion der Emissionen im Inland um 30 Prozent vor und den Kauf von CO2-Zertifikaten aus dem Ausland im Gegenwert von weiteren 20 Prozent der Schweizer Emissionen im Jahr 1990.

Geld schließlich hat das Land genug. Und wenn die Schweizer ihren Lebensstil nicht ändern müssen, dann sind sie auch weiterhin für Klimaschutz!

Die Schweiz: Freikaufen für den Klimaschutz

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Kommentare 2
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor 7 Jahren

    Sehr, ähm, originell. Vielen Dank für den schönen piq.
    Diesen Part habe ich aber nicht verstanden:
    "Ambitioniert ist das Ziel, weil es der Schweiz bislang schwer fiel, im Klimaschutz voranzukommen, der kleine Alpenstaat steht auf Platz 73 der weltweiten Klimasünder (zum Vergleich: Deutschland rangiert auf 36, Frankreich auf 65)." Heißt das, die Schweiz ist schon heute eher kein Klimasünder? Hat sie es deshalb schwer "voranzukommen" weil sie schon recht weit vorne mitspielt beim Klimaschutz?

    1. Nick Reimer
      Nick Reimer · vor 7 Jahren

      Stimmt: Das ist mißverständlich. Eben weil die Schweiz schon relativ wenig Emissionen pro Kopf aufweist, fällt es den Schweizern schwerer (als beispielsweise den Deutschen) Treibhausgase zu reduzieren. Beispielsweise verpflichtete sich die Schweiz im Kyoto-Protokoll zu einer Reduktion von minus 8 Prozent bis 2012 gegenüber 1990, schaffte dann aber nur minus 3,9 Prozent. Und musste deswegen danach wesentlich mehr tun, um den Rückstand aufzuholen.

      Ich versuchs im Text nochmal neu zu formulieren....

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