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Klima und Wandel

Die Klimabewegung und die Systemfrage

Leonie Sontheimer
Freie Journalistin
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Leonie SontheimerDonnerstag, 11.06.2020

Eigentlich gibt es in der Klimabewegung viel Einigkeit: das 1,5-Grad-Ziel, globale Gerechtigkeit, demokratische Werte etc. Aber dann kommt immer wieder diese Frage auf, die die Bewegung scheinbar spaltet (wobei das wiederum oft ein Framing ist, das Medien dem Ganzen geben): Lässt sich das Klima im jetzigen Wirtschaftssystem retten oder braucht es dafür einen Systemwandel? Manche Gruppierungen stehen mit dem Hashtag #systemchange klar für Letzteres ein, andere Gruppen sind da vorsichtiger oder auch einfach anderer Meinung.

Die taz hat der Frage heute ihre Titelseite gewidmet. Darauf: Luisa Neubauer von Fridays for Future und Tadzio Müller, der bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung arbeitet und seit vielen Jahren an Klimaaktionen zivilen Ungehorsams beteiligt ist. Im Doppelinterview streiten die beiden darüber, wie weit Fridays for Future gehen sollte.

Müller meint:

Wenn man ein klimagerechtes Deutschland schaffen will, bevor es zu spät ist, muss man schneller und radikaler agieren, als das bisher getan wurde – auch von Fridays. Ihr müsst ein Wagnis eingehen. Das gehört zur political leadership dazu.

Darauf Neubauer:

Was du da skizzierst, ist eine maximale Frontenverhärtung zwischen uns und denen, die meinen, „die Klimaradikalos wollen uns alles wegnehmen“. Das würde dafür sorgen, dass Leute sich distanzieren. Dabei ist es doch die große Stärke von Fridays for Future, dass wir es geschafft haben, Frieden zu stiften zwischen zwei großen Gegenerzählungen.

Das Fazit: Die Klimabewegung macht sich das ur-neoliberale Prinzip Arbeitsteilung zu eigen. Die einen besetzen die Grube, die anderen bemühen sich mit bunten Straßenprotesten um politische Mehrheiten. Ein gelungenes Streitgespräch, das Katharina Schipkowski und Malte Kreutzfeldt da moderiert haben.

Die Klimabewegung und die Systemfrage

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