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Klima und Wandel

Die Dürre und das Potential von Wasserkonflikten

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerFreitag, 19.10.2018

"Wann wird's mal wieder richtig Sommer", sang Rudi Carrell 1975. Für den Deutschen Wetterdienst muss die Frage 38 Jahre später lauten: "Wann wird's mal wieder richtig regnen?" Heute ist der 292. Tag des Jahres und damit sind vier Fünftel von 2018 vorüber. Für den Wetterdienst Anlass, Dürrebilanz zu ziehen. Mit zwei zentralen Erkenntnissen: In weiten Teilen Ostdeutschlands gab es nur halb so viel Niederschlag wie im langjährigen Mittel. Der Süden Deutschlands blieb von größerer Trockenheit weitgehend verschont.

"Wie die Mega-Dürre ein ganzes Land verändert", titelt der Focus. Der Rhein hat einen neuen Pegel-Tiefststand, die Elbe führt so wenig Wasser wie seit 80 Jahren nicht mehr. In Brandenburg ist die Spree bereits an manchen Stellen zum Stehen gekommen oder fließt sogar rückwärts. Nur noch bis Ende Oktober kann der Pegel der Spree in Berlin voraussichtlich konstant gehalten werden - und das auch nur unter Einsatz drastischer Mittel. Berlin produziert sein Trinkwasser aus Grundwasserspeichern, deren Stabilität von den Oberflächengewässern abhängt.

Nun ist trockenes "Wetter", allerdings solches, das uns von der Wissenschaft bereits vor 20 Jahren vorausgesagt wurde: Im Zuge des Klimawandels werden die Sommer trockener, besonders der Osten Deutschlands ist betroffen. Im Fachmagazin Global Environmental Change ist nun eine Studie erschienen, die Wasser als wertvolle Ressource betrachtet, die im Zuge der Erderwärmung zunehmend knapp wird. Das wird die Konkurrenz um Wasser verschärfen, was zwangsläufig auch das Risiko für Konflikte erhöht: Die Wahrscheinlichkeit von Auseinandersetzungen im Einzugsgebiet grenzüberschreitender Flüsse könnte weltweit bis 2050 um knapp 75 Prozent steigen - und zwar bei moderatem Klimawandel. Bis 2100 sagen die Modellrechnungen unter extremen klimatischen Bedingungen sogar eine Risikosteigerung um 95 Prozent vorher.

"Hotspots" sind allerdings nicht an Elbe oder Spree zu finden, sondern am Nil, dem Ganges oder dem Colorado-River.

Die Dürre und das Potential von Wasserkonflikten

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