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Klima und Wandel

Der Unterschied zwischen 1,5 und 2 Grad

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerDonnerstag, 13.10.2016

Als das 1,5-Grad-Ziel letztes Jahr in das Pariser Klimaabkommen aufgenommen wurde, war der Jubel unter den Klimadiplomaten und in den Medien groß. Viele Wissenschaftler hat das allerdings kalt erwischt. Um mehr als 0,8 Grad hat sich die globale Oberflächentemperatur bereits erwärmt, wegen der Trägheit des Systems ist ein weiterer Anstieg mit unseren heutigen Emissionen programmiert - selbst wenn wir sofort gar keine Treibhausgase mehr produzieren würden. "Vor Paris hatten wir uns damit abgefunden, nur noch den Unterschied zwischen drei und vier Grad Erwärmung zu suchen", sagt Myles Allen von der Universität Oxford. Doch dann wurde "deutlich unter zwei Grad" in den Vertrag von Paris geschrieben.

Also hat Allen an der Universität Oxford einen Kongress organisiert, der nachholt, was bis dato wenig Beachtung fand. Was ist denn tatsächlich der Unterschied zwischen 1,5 und 2 Grad Erderwärmung? Langfristig könnte bei 1,5 Grad wenigstens ein Teil des Eispanzers von Grönland erhalten bleiben, der Meeresspiegel bis 2100 nur um 40 Zentimeter steigen, statt um 50 Zentimeter, falls es zwei Grad werden. Bei 1,5 Grad könnte ein knappes Drittel der Korallenriffe überleben, bei zwei Grad wären 99 Prozent vom Absterben bedroht. Die Produktion von Getreide würde bei 1,5 Grad sogar steigen, steigt die Global-Temperatur auf 2 Grad, stagnieren die Ernten von Weizen und Soja und der Mais-Ertrag sinkt.

Es würde sich also lohnen für eine Begrenzung auf 1,5 Grad zu kämpfen. Die Konferenz hat auch zusammengetragen, was dafür notwendig ist: Es müsste weltweit nicht nur sofort mehr Klimaschutz betrieben werden. Statt einem Emissionsrestbudget von 1.000 Milliarden Tonnen, dürften nur noch 400 Milliarden produziert werden. Notwendig sind auch negative Emissionen: Die meistdiskutierte Methode nennt sich BECCS - Bioenergy Carbon Capture and Storage: Dabei wird in großem Umfang Energie aus Biomasse gewonnen, beim Verbrennen wird das entstehende Kohlendioxid aufgefangen und in der Erde verpresst. 

Der Unterschied zwischen 1,5 und 2 Grad

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