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Klima und Wandel

Der chinesische Lichtblick - das deutsche Grausen

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
Zum Kurator'innen-Profil
Nick ReimerDienstag, 28.02.2017

Greenpeace Ostasien hat die Daten der Chinesischen Nationalen Energieverwaltung analysiert - und prognostiziert, dass die Treibhausgas-Emissionen in diesem Jahr um 1 Prozent zurückgehen werden. Das wäre eine kleine Sensation, denn Chinas aufstrebende Volkswirtschaft heizte in den vergangenen Dekaden das Treibhaus wie keine zweite an. Zuwächse in Höhe von 5 oder mehr Prozent jährlich waren die Regel, China ist heute für mehr als 20 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich, der größte Emittent, gefolgt von den USA (17,89 Prozent), Russland (7,53 Prozent) und Indien (4,1 Prozent).

In den letzten Jahren kündigte sich allerdings eine Trendwende an: Die Emissionen stiegen zumindest nicht weiter an. Wenn die staatlichen Statistiken stimmen, ist der Kohleverbrauch 2016 im dritten Jahr in Folge um etwa 1,3 Prozent gesunken. Zudem hat China massiv in die Erneuerbaren investiert, bereits Ende 2015 hatte China Deutschland bei der installierten Photovoltaik-Leistung mit 43.200 Megawatt überholt. Allein im vergangenen Jahr kamen dazu noch einmal 34.200 Megawatt hinzu.

Nach dem laufenden Fünfjahresplan will China seine installierte Windkapazität von derzeit 129.000 Megawatt bis 2020 verdoppeln, die installierte Photovoltaik soll sogar auf bis zu 150.000 Megawatt verdreifacht werden. Der Anteil von Kohle am Primärenergieverbrauch von derzeitig 64 Prozent auf 58 Prozent sinken.

Das ist deutlich ambitionierter als hierzulande: Bei der Solarkraft wird die Bundesrepublik im dritten Jahr hintereinander ihren selbstgesteckten Ausbaukorridor von 2.400 bis 2.600 Megawatt deutlich verfehlen. Bis Dezember waren bei der Bundesnetzagentur Neuanlagen mit einer Kapazität von 1.530 Megawatt gemeldet. Und hierzulande sind die Treibhausgasemissionen nach ersten Abschätzungen 2016 wieder angestiegen - auf 916 Millionen Tonnen. Damit hat Deutschland keine Chance mehr, sein selbstgestecktes Klimaziel zu erreichen - minus 40 Prozent bis zum Jahr 2020 gegenüber 1990.

Der chinesische Lichtblick - das deutsche Grausen

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