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Wird E-Sport olympisch?

hans-jürgen schulke
Emeritierter Professor für Sportsoziologie und Sportmanagement mit zahlreichen Büchern und Aufsätzen zu Sportentwicklung und Sportpolitik.
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hans-jürgen schulkeSamstag, 21.07.2018

Am 21.7. hat das IOC hundert Vertreter des internationalen E-Sports und Verbände der Olympischen Bewegung nach Lausanne eingeladen. Damit war protokollarisch klar geworden, wer die Federführung im Thema E-Sport übernehmen will – einige Wochen zuvor hatte der Verband der deutschen Gameindustrie den IOC-Präsidenten Thomas Bach per Pressemitteilung zur weltgrößten Messe der Gameindustrie nach Köln geladen. Bach ließ das unbeantwortet.

Anlass des hochkarätigen Treffens war ein Beschluss des Asiatischen Olympischen Komitees, für 2022 E-Sport in das Programm der kontinentalen Spiele vollgültig aufzunehmen. Schon bei den Winterspielen 2018 in Südkorea hatte der E-Sport mit dem Internetkonzern Intel einen festen Platz im Programm erhalten. In Deutschland schwelt die Auseinandersetzung zwischen dem DOSB (mit 27 mio Mitgliedschaften größte zivilgesellschaftliche Organisation hierzulande) und dem neuen E-Sportbund Deutschland (ESBD) zu dessen Aufnahme in den analogen Sportverband und damit Anerkennung dessen Gemeinnützigkeit. Der von der finanzkräftigen Gemeindustrie getragene ESBD würde erhebliche steuerliche Privilegien erhalten. Im Vertrag zur Großen Koalition war das ohne Hinzuziehung des DOSB dem ESBD zugesagt worden. Ein ordnungspolitischer Tabubruch.

Der ESBD war in Lausanne prominent vertreten - im Gegensatz zum DOSB. Bach gab das Thema vor: Analoger olympischer Sport und virtueller E-Sport – „Clash of Cultures or Cooperation“? Vor allem stand die Wertefrage im Mittelpunkt, denn Shooter- und Wargames entsprechen nicht dem Sport. Bach plädierte auf der Organisationsebene – gewohnt vorsichtig – für eine Suche nach win-win-Situationen. Vielleicht spielte er auf Zeit. Tatsächlich geht es auch um Verteilung der enormen Einnahmen im E-Sport. Im Blog matchplanmag.de hat Philip Ostsieker schon vor Wochen enthüllt, wie weit das IOC bereits langfristig mit der Gameindustrie durch den chinesischen E-Commerce Giganten Alibaba verbunden ist. Ein erhellender Hintergrundbeitrag.

Wird E-Sport olympisch?

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