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Kopf und Körper

Wie häufig ist Long Covid?

Silke Jäger
Freie Medizinjournalistin

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.

Zum Kurator'innen-Profil
Silke JägerMittwoch, 21.07.2021

Covid ist keine reine Lungenerkrankung, sondern kann viele Organe schädigen. Deshalb spricht man auch von einer Multisystemerkrankung. Die Schwere der Schädigung bewegt sich offenbar auf einem Spektrum und ist nicht immer dadurch gekennzeichnet, dass in der akuten Phase deutlich spürbare Symptome auftreten. Manchmal verläuft die Krankheit zuerst sehr mild und die Symptome stellen sich erst im Verlauf von Wochen ein. Das macht es schwer, das Syndrom genauer zu definieren, unter dem diese langanhaltenden Symptome zusammengefasst werden: Long Covid. Umso mehr, weil über 100 zugehörige Symptome diskutiert werden – von Haarausfall über Ekzeme bis hin zu neurologischen Störungen. Ein Chamäleon.

Dieser Text fasst sehr übersichtlich zusammen, was über Long Covid bekannt ist. Denn die große Frage ist, wie viele der Infizierten leiden unter lang anhaltenden Symptomen, die tatsächlich durch Sars-CoV-2 ausgelöst werden? Dazu gibt es bisher nur Schätzungen. Auch, weil viele der Studien auf Selbstauskunft der Betroffenen beruhen.

Insgesamt gibt es also noch sehr viele Unbekannte, was Long Covid betrifft. Trotzdem wird es immer stärker diskutiert. Vor allem, weil viele Menschen sich sorgen, was passiert, wenn es immer weniger Schutzmaßnahmen gibt und sich ein Teil der Bevölkerung nicht impfen lassen kann. Vor allem Eltern sind unruhig. Denn durch die Delta-Variante hat sich die Ansteckungsdynamik spürbar erhöht. Und die größte Gruppe der Ungeimpften wird im Herbst wieder in Klassenräumen zusammensitzen. Viele haben Angst davor, dass ihre Kinder und Jugendlichen durch eine Corona-Infektion mit lang anhaltenden Symptomen zu tun bekommen. Deshalb wird das Thema im Herbst in den Medien sicher noch sehr viel präsenter werden als es zur Zeit schon ist.

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Kommentare 4
  1. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor mehr als 3 Jahre

    Danke für den Beitrag zu diesem wichtigen Thema. Unbefriedigend, dass hier belastbare Zahlen und Fakten noch fehlen, denn das ist sehr wichtig in Bezug auf die Frage, ob etwa ein junger Mensch das Risiko einer Erkrankung auf sich nehmen will und entsprechend unvorsichtig sein will.

    1. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 3 Jahre

      Leider ist das Thema ziemlich lange vernachlässigt worden. Aber auch, weil es sehr schwer ist, das Syndrom genau zu beschreiben und diagnostische Kriterien festzulegen. Dieses Virus ist einfach noch nicht lange erforscht und es zeichnet ein durchaus verwirrendes Bild.
      Man sieht an Long Covid sehr gut, wie sehr Wissenschaft und damit Gesellschaft auf verlässliche Daten angewiesen ist. Und wie schwer es ist, bei recht großer Unsicherheit zur gesellschaftlichen Einigung zu kommen, dass es besser ist vorsichtig zu bleiben. Zumindest, so lange es eben keine definitive Entwarnung gibt, zB in Form von wirksamen Behandlungskonzepten oder weil man sieht, dass es in den allermeisten Fällen ausheilt und keine lebensverändernden Symptome übrig bleiben.
      Du sagst, junge Menschen brauchen diese infos, um selbst entscheiden zu können. Das ist bei Infektionskrankheiten nur leider keine 100prozentige eigene Entscheidung. Ist ermüdend nach 18 Monaten Pandemie, aber immer noch geht es auch um Infektionsdynamiken und Gemeinschaftsschutzmaßnahmen neben den Impfungen. Es ist noch länger ziemliche Geduld gefragt. Und ich fürchte, Eltern haben die langsam nicht mehr. Ihnen fehlt auch die Kraft für noch so ein Schuljahr ... Deswegen ist die Frage nach dem Risiko und der Häufigkeit so relevant.

  2. Christian B
    Christian B · vor mehr als 3 Jahre

    Ja, mit der Angst lässt sich fast alles argumentieren. Und unser Immunsystem ist ja quasi auch nicht vorhanden. Es wird noch zahlreiche Mutanten geben... Wer glaubt denn wirklich noch, dass Politik und Pharma gesunde Menschen wollen? Macht & Geld regieren die Welt, leider! Corona-Viren existieren, aber die Maßlosigkeit, mit der Politik und ihre finanzierten Medien daraus Profit schlagen, ist zum Kot*. Ich wage mal zu behaupten, dass C für 98% aller Menschen weltweit keine Rolle spielt - die Medien gaukeln uns aber etwas ganz anderes vor.

    1. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 3 Jahre

      Die Frage ist, will man ein noch recht unklares Risiko für Kinder und Jugendliche in Kauf nehmen, indem man darauf verzichtet, das Infektionsgeschehen so gut es geht einzudämmen oder will man das nicht. Da bekommen Sie unterschiedliche Antworten, je nachdem, wen Sie fragen. Ich empfehle, Eltern und ihre Kinder und Jugendlichen zu fragen. Denn um deren Gesundheit und damit um deren Zukunft geht es in diesem Fall ganz konkret. Mein Eindruck ist, dass das viel zu wenige Leute aus Politik und Medien tun.

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