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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Ich wollte dieses Interview nicht gut finden und ich hätte nicht gedacht, dass es eine Empfehlung wert sein könnte. Ist es aber doch. In dem Interview bekommt der wohl bekannteste deutsche Philosoph der Gegenwart (hier ein kritischer Blick auf ihn), Richard David Precht, die Gelegenheit zu erklären, warum er sich in seinem Podcast mit Markus Lanz kritisch über die Covid-19-Impfung für Kinder geäußert hat. Das hat Empörung ausgelöst. Man könnte sagen, er bekommt jetzt in der ZEIT Platz zum Zurückrudern.
Aber das tut er gar nicht. Er wiederholt in dem Interview die Aussage, er würde seine Kinder zum jetzigen Zeitpunkt nicht impfen lassen, da die ständige Impfkommission die Impfung für unter 12-jährige noch nicht empfohlen habe. Er redet zudem über seine Befürchtungen von Langzeitfolgen der Impfung – auch wenn es für diese Befürchtungen keine wissenschaftliche Grundlage gibt (Precht selbst ist geimpft). Aber eigentlich, und das macht das Interview interessant, geht es gar nicht darum, was Precht persönlich über Impfungen denkt. Sondern das Gespräch thematisiert auf eine gute, nachdenklich stimmende Weise wieder einmal, warum die Debatte ums Impfen so hässlich geworden ist. Und da sagt der Philosoph ein paar relevante Sätze, die, ob man ihm recht gibt oder nicht, eine Diskussion wert sind:
Menschen im Krisenmodus neigen dazu, sehr stark auf abweichende Meinungen zu reagieren. Wir leben in einer Gesellschaft, die so sensibel ist wie nie, vor allem im Hinblick auf Unrecht und Diskriminierung. Diese Sensibilität geht aber einher mit Intoleranz gegenüber Leuten, die nicht sensibel genug auf einen selbst reagieren (…) Ich sorge mich wegen der pauschalen Feindbilder, die nur dazu dienen, Wut abzulassen. Erst waren es die Skitouristen in Ischgl, dann die Karnevalisten in Heinsberg, dann die Jugendlichen mit ihren "Corona-Partys". Nun sind es pauschal alle Ungeimpften. Es ist wichtig, dass sich sehr viele Menschen in diesem Land impfen lassen. Aber die hohe Impfquote etwa in Portugal wurde nicht durch starken politischen und moralischen Druck erzielt. Menschen reagieren darauf selten mit Einsicht, sondern mit Trotz. Damit erreichen wir genau das Gegenteil. Ich befürchte, dass auch nach Corona ein Riss in der Gesellschaft zurückbleibt. Wir erleben gerade in den USA, dass sich ein erheblicher Teil der Bevölkerung vom Staat abwendet.
Natürlich ist die Frage, ob eine gelassenere Corona-Debatte mehr gebracht hätte als die aufgeheizte Stimmung, die wir seit bald zwei Jahren immer wieder erlebt haben. Ebenso offen ist aber, ob ostentative Empörung etwas bringt.
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Weil ich mich gefragt habe, was Portugal denn anders gemacht hat: Zur hohen Impfquote in Portugal und Spanien gibt es ebenfalls bei der ZEIT einen aktuellen Beitrag https://www.zeit.de/20... (€) Darin heißt es, dass die Erfahrungen mit der heftigen Welle Anfang des Jahres, "Die zahlreichen Toten dieser Zeit, das kollabierende Gesundheitssystem, all die familiären Schicksale [...] bei vielen Menschen einen tiefen Eindruck hinterlassen" haben. Daraus resultiert wohl die höhere Impfbereitschaft. Aber außerdem:
"In beiden Ländern haben die Regierungen allerdings die Impfkampagne auch energisch vorangetrieben. Jede Bürgerin und jeder Bürger wurde mehrfach persönlich kontaktiert und zu einem Impftermin eingeladen. Politiker und Experten haben in Spanien wie auch in Portugal keinen Zweifel daran gelassen, dass alle eine moralische Verpflichtung haben, das Angebot auch wahrzunehmen. Der Impfkoordinator des Landes, Henrique de Gouveia e Melo, sagte in einem Interview mit dem ZDF, man habe die Menschen offen über die Impfstoffe aufgeklärt und sie auf den Kampf gegen Covid-19 eingeschworen."
Es gab also durchaus politischen und moralischen "Druck", vielleicht war die Kommunikation einfach besser und wurde weniger als "Druck" empfunden?
Ansonsten teile ich deine Einschätzung sehr, dass das Interview "doch" eine Empfehlung wert ist.