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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Was sind psychische Krankheiten eigentlich? Das ist viel weniger klar, als es scheinen mag.
200 Jahre Forschung und Theoriebildung, schreibt die Autorin dieses Texts, haben diese Frage nicht klären können. Es gibt weiterhin grundlegende Meinungsverschiedenheiten dazu, ob es sich um Erkrankungen des Gehirns handelt, die sich mit einer rein medizinischen Behandlung wie Insulintherapie oder Psychochirurgie behandeln lassen – oder um etwas, das durch eine kompliziertere Mischung von Faktoren hervorgerufen wird.
Das ist sehr wichtig, weil es Auswirkungen auf die Behandlungen hat. Behandelt man etwa am besten nur mit Medikamenten, nur mit Gesprächstherapie oder mit beidem? Dieser Text, der auf einem neu erschienenen Buch beruht, setzt sich kritisch auseinander mit dem, was wir wissen und was wir nicht wissen.
Nebenbei steckt darin auch ein kurzer historischer Abriss darüber, wie man Menschen mit psychischen Krankheiten bereits “behandelt” hat. Beispiele: Erzwungene Bettruhe, dazu kalorienreiches Essen und keinerlei geistige Stimulation (wurde besonders Frauen verschrieben, z. B. Virginia Woolf). Insulinschocktherapie – dabei wird die behandelte Person kurz in ein künstliches Koma versetzt. Oder auch Behandlungen mit gefährlichen Substanzen wie Strychnin (wurde auch in Rattengift verwendet).
Vor allem steckt darin die wichtige Erkenntnis, dass kaum jemand ohne psychische Krankheiten durchs Leben kommt. Krank sind die “anderen” nur so lange, bis es einen selbst erwischt. Ein Grund mehr, diese Leiden aus der Tabuzone zu holen.
Quelle: Daphne Merkin EN www.theatlantic.com
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