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Kopf und Körper

Neues Wissen über den Placebo-Effekt könnte die Medizin revolutionieren

Silke Jäger
Freie Medizinjournalistin

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.

Zum Kurator'innen-Profil
Silke JägerSonntag, 11.11.2018

Der Placebo-Effekt fasziniert die Medizin schon lange, denn man weiß bisher nicht, wie genau Placebos wirken. Man hält es für ein psychologisches Phänomen. Die Erwartung, dass z. B. Zuckerkügelchen wirken, sorgt dafür, dass sie tatsächlich zu helfen scheinen. Deshalb versucht man in klinischen Studien diese Erwartungshaltung auszuschließen, indem man Behandelnde und Patienten verblindet. So will man herausfinden, welche Medikamente besser wirken als Placebos.

Doch zwei Forscher aus den USA haben nun ein Gen identifiziert, das eine andere Erklärung für den Placebo-Effekt nahelegt. Nicht die Erwartung, sondern ein Gen mit dem Namen rs4680 könnte der Schlüssel sein. Es ist assoziiert mit einem Enzym, das bei der neuronalen Schmerzreaktion, bei Parkinson, Depression und Schizophrenie eine Rolle spielt: COMT.

It suggests that placebo and drug do not involve separate processes, one psychological and the other physical, that add up to the overall effectiveness of the treatment; rather, they may both operate on the same biochemical pathway — the one governed in part by the COMT gene.

Wenn die Forscher Recht haben, könnte das nicht nur unser Wissen über Placebos auf den Kopf stellen, sondern das über Medikamente und was Heilkunst noch ausmacht, gleich mit:

If the brain employs this same pathway in response to drugs and placebos, then of course it is possible that they might work together, like convoys of drafting trucks, to traverse the territory. But it is also possible that they will encroach on one another, that there will be traffic jams in the pathway.

Dieser Text ist einer der besten, die ich über die Geschichte der medizinischen Forschung, die Bedeutung von klinischen Studien und den immer noch zahlreichen Rätseln über das Heilen gelesen habe. Er könnte eine ganz neue Sicht auf die Heilkunst einläuten. Und die Unsicherheiten, mit denen medizinische Forschung trotz ausgeklügelter und guter Methoden zu kämpfen hat, noch lange erhalten. Oder sogar vergrößern.

5-Sterne-Empfehlung.

Neues Wissen über den Placebo-Effekt könnte die Medizin revolutionieren

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