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Kopf und Körper

Männer suchen seltener nach Hilfe - das muss sich ändern

Theresa Bäuerlein
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
Zum Kurator'innen-Profil
Theresa BäuerleinFreitag, 21.09.2018

Dieser Text ist wichtig, weil es um ein Thema geht, das Leben kostet. Und das bei Männern viel zu oft übersehen wird. "Frauen suchen Hilfe – Männer sterben!" Das ist der beunruhigende Titel einer Forschungsarbeit an der Universität Innsbruck. Dahinter steckt die These, dass Depressionen bei Männern oft nicht erkannt werden, weil Männer seltener Hilfe suchen.

In diesem mutigen, sehr persönlichen Artikel beschreibt Christoph Schattleitner den langen Prozess, an dessen Ende er seine eigene Depression erkannte.

Als er nach einem Unfall ständig Kopfschmerzen hatte, ging er das so an, wie er es gewohnt war, wie Männer es immer noch lernen: Er begann zu kämpfen. Diverse Untersuchungen, Behandlungen, Schmerztagebuch. Er sammelte mögliche Trigger für den Schmerz: Koffein, Wetterumschwung, Stress, Schlafmangel... "Es geht nur so, dachte ich. Wenn ich besser auf meinen Körper höre, finde ich alle Trigger und damit das Ende der Schmerzen."

Trotz unerträglicher Schmerzen war er fest entschlossen, etwas aus dieser Zeit zu machen, sie nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. "Du nutzt jetzt einfach die Zeit, um endlich mit deinem Studium voranzukommen."

Obwohl er eindeutig nicht mehr funktionieren konnte, litt und kämpfte der Autor lange weiter. Bis zum Tief- und Wendepunkt bei einer U-Bahn-Fahrt.

Ich brach in Tränen aus und scherte mich nicht darum, dass mich die anderen Fahrgäste anstarrten. Ich genoss, wie die Tränen meine Wange runter auf das T-Shirt tropften. Ich überlegte, wer oder was mich glücklich machen könnte und mir fiel nichts ein. "Dir geht’s nicht gut", sagte ich mir. "Du schaffst das nicht. Du schaffst das nicht. Du schaffst das nicht." Das war der Tag, an dem meine Genesung begann.



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