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Kurator'in für: Europa Fundstücke Kopf und Körper
Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.
Der Kardiologe Haider Warraich regt sich in diesem sehr lesenswerten Kommentar gekonnt über die Medizinlügen des Internets auf. Und das aus gutem Grund: Unzählige Menschen nehmen täglich Schaden, weil sie durch Misinformationen über Medizin verunsichert werden.
Das Problem liegt nicht darin, den Rat der Ärzte zu hinterfragen. Patienten gehen zum Arzt, um ihre Unsicherheit loszuwerden, möchten aber gleichzeitig in den Entscheidungsprozess über die Behandlungen eingebunden werden. Die meisten wollen verstehen, warum bestimmte Therapien empfohlen werden und andere nicht. Sie haben auch ein Recht darauf. Was soll man aber tun, wenn die Unsicherheit nach dem Arztbesuch bleibt ...?
Nein, das Problem liegt darin, dass man im Netz garantiert eine falsche Gegenmeinung zu evidenzbasiertem Rat findet. Und oft so gut gemacht, dass es selbst für Fachleute schwer sein kann, zu erkennen, ob die Infos wirklich wissenschaftlich begründet sind. Die Interessen hinter der Medizin-Desinformationsindustrie sind leicht zu durchschauen, ihre Methoden nicht immer. Das hat Folgen:
Der Autor macht deshalb radikale Vorschläge:By exploiting people’s fears, those who dissuade patients from getting evidence-based treatment have blood on their hands.
Silicon Valley needs to own this problem. I am not a free-speech lawyer, but when human health is at stake, perhaps search engines, social media platforms and websites should be held responsible for promoting or hosting fake information.
Ob das wirklich die Lösung ist ...?
Der Diskurs ist nicht neu, aber haben wir wirklich verstanden, dass Lügen im Netz nicht nur ein kosmetisches Problem sind oder eine Kinderkrankheit des Internets?
Ich denke, ein wichtiger Faktor ist die kritische Masse. Wenn wir falsche Infos als abweichende Meinungen kennzeichnen und nicht gleichwertig neben belegtes Wissen stellen, ist schon viel gewonnen. Die große Frage im Moment ist, wie wir das umsetzen. Es ist wie die Suche nach dem Impfstoff für einen gefährlichen Virus.
Quelle: Haider Warraich Bild: Wenting Li EN nytimes.com
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Und wieder mal wird Google dafür verantwortlich gemacht, dass man auf Webseiten alles Erdenkliche veröffentlichen kann - natürlich auch wissenschaftlich nicht bewiesene Meinungen über Therapien. Dass man ganz ebenso die jeweils "herrschenden Meinungen" angezeigt bekommt, fällt unter den Tisch. Google ist halt immer die böse, für alles verantwortliche "Datenkrake"... ein populistischer Kurzschluss!