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Kopf und Körper

Dick, dicker, fettes Geld

Torsten Schubert
Journalist, Autor
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Torsten SchubertMittwoch, 15.04.2020

Wissenschaftler befürchten, dass bis zum Jahr 2030 die Hälfte der Weltbevölkerung übergewichtig oder sogar fettleibig sein wird. Eine tickende Zeitbombe für die Gesundheit der Einzelnen und die Gesundheitswirtschaft insgesamt. Viele andere Krankheiten sind die Folge: Von Herz-Kreislauf Erkrankungen über Diabetes bis zu Krebs. Doch viele Betroffene kämpfen dagegen an. Die Dokumentation verfolgt Menschen, die versuchen, die Kontrolle über ihren Körper zurückzugewinnen. Der Lebensmittelindustrie kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Denn dort müsste sich viel verändern, um Menschen zum Beispiel nicht abhängig von zuckerhaltigen Getränken zu machen. Ein Kampf, dessen Ausgang mehr als ungewiss ist.

Mediziner sprechen von einer Zeitbombe: Bis 2030 ist die Hälfte der Weltbevölkerung übergewichtig oder fettleibig. Adipositas sorgt für einen rasanten Anstieg von Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs – und wird zum schwersten Gesundheitsproblem weltweit.
Warum ist es noch keinem Land gelungen, diese Epidemie zu stoppen? Laut Lebensmittelindustrie und staatlichen Behörden ist sie auf einen Mangel an individueller Selbstdisziplin zurückzuführen. Stimmt das? Oder ist sie nicht vielmehr das Ergebnis eines kollektiven Versagens, das Symptom einer liberalen Gesellschaft, die Fett verabscheut und fette Menschen produziert? Macht die Gesellschaft ihre Bürger dick?
Frauen und Männer in den USA, Kanada, Mexiko, Chile, Frankreich und Deutschland wehren sich heute gegen dieses Schicksal. Mit den Waffen des Rechts, der Wissenschaft und der Politik kämpfen sie dafür, dass den Lügen ein Ende bereitet wird und die Menschen die Kontrolle über ihre Körper zurückgewinnen. In ihrem Visier: Zuckerhaltige Getränke, die so süchtig machen wie harte Drogen; irreführende Werbung, die auf Kinder und Geringverdienende abzielt; Regierungen, die den Junkfood-Konzernen gegenüber beide Augen zudrücken; Lobbyarbeit an der Grenze zur Illegalität. Diese mutigen Menschen fordern neue Gesetze, um der feindlichen Übernahme unserer Nahrung Einhalt zu gebieten, die seit vier Jahrzehnten andauert. Chile weist bei diesem Kampf den Weg. Welches Land wird folgen und als Nächstes den Lebensmittelriesen im Namen der öffentlichen Gesundheit die Stirn bieten?

Die Dokumentation ist in der Arte-Mediathek noch bis zum 12. Juni 2020 zu sehen.

Dick, dicker, fettes Geld

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Kommentare 1
  1. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor mehr als 4 Jahre

    Das Problem ist, wenn man einmal fett ist, hat man es extrem extrem schwer, davon wieder runter zu kommen. Man muss um jeden Preis vermeiden, anzusetzen.
    Was Mexiko angeht, sehen wir den Effekt von NAFTA, des North American Free Trade Agreement. Der Erfolg in Chile ist ermutigend.
    Wenn ich das sehe, bin ich froh, dass wir sehr gut trinkbares Leitungswasser haben.
    Die Einstellungen vom Schulunterricht über die Gefahrensymbole auf Chips in Chile waren süß.
    Das mit den Warnzeichen sollten wir uns abgucken! Das Werbeverbot ist toll.
    Schöne Sendung.

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