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Kopf und Körper

Der Streit um Homöopathie ist ein Sommerloch-Phänomen

Theresa Bäuerlein
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
Zum Kurator'innen-Profil
Theresa BäuerleinDonnerstag, 25.07.2019

Vielleicht hast du mitbekommen, dass in letzter Zeit wie verrückt darum gestritten wird, ob Krankenkassen für Homöopathie bezahlen sollten – oder eben nicht. Der scharfe Ton, den dabei sowohl Verfechter als auch Kritiker anschlagen, zeigt, dass es hier um viel mehr geht als um die Frage, was für Patienten am besten ist: Es geht um Weltanschauungen und Identitäten.

Das kann, wie bei allen diesen Debatten (man denke nur an Veganer vs. Omnivoren), enorm anstrengend werden. Umso angenehmer ist dieses total geerdete Interview mit Andrea Galle zu lesen, Chefin der Krankenkasse BKK VBU, die dabei den unsterblichen Satz fallen lässt: "Ja, wenn der Gesetzgeber sagen würde, pro Tag soll jedem Patienten eine Schokolade erstattet werden, dann würden wir auch das tun."

Der Streit um Homöopathie ist ein Sommerloch-Phänomen

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Kommentare 3
  1. Kerstin A.
    Kerstin A. · vor mehr als 5 Jahre

    Auf gut 40 Milliarden Euro belaufen sich jährlich die direkten und indirekten Kosten für alkoholbedingte Krankenheiten in der Bundesrepublik. Und Politik und Medien haben nichts anderes zu tun, als das Thema Homöopathie mal wieder durch das Dorf zu jagen. Da wird sich mal wieder über die Peanuts aus der Portokasse echauffiert, während drei Türen weiter jedes Jahr 40 Milliarden an Euros für Alkoholiker ausgegeben werden. Da taucht schon fast zwangsläufig die Frage auf - Wovon sollen die BundesbürgerInnen mal wieder erfolgreich abgelenkt werden?

  2. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor mehr als 5 Jahre

    Mir ist klar, warum die Krankenkassen eine entspannte Haltung zu der Frage haben. Die Argumente, die belegen, dass es sich hier um ein Sommerloch-Thema handelt, kann ich aber nicht aus dem Interview lesen. Gleich zu Beginn springt mir ein Zitat entgegen:

    "Menschen haben die unterschiedlichsten Lebensvorstellungen. Was sie für ihre Gesundheit als wichtig erachten, liegt in ihrem Ermessen und in dem der Ärzte. Wir als Kasse würden das niemals bewerten wollen, solange es den gesetzgeberischen Auflagen entspricht. "

    Das geht am Kern der Debatte vorbei, denn es geht in meiner Wahrnehmung eigentlich nicht um die Krankenkassen, sondern um den Gesetzgeber. Die Frage, warum einige Maßnahmen ohne wissenschaftliche Belege bezahlt werden sollen (Globuli) und andere Maßnahmen ohne wissenschaftlich nachgewiesene Heilwirkung nicht (z.B. Osteopathie), ist saisonübergreifend relevant.

    1. Theresa Bäuerlein
      Theresa Bäuerlein · vor mehr als 5 Jahre · bearbeitet vor mehr als 5 Jahre

      Du hast total recht damit, dass die Frage grundsätzlich relevant und die Diskussion berechtigt ist. Aber die Art, wie das in den letzten Wochen diskutiert wurde, ist für mich ein Sommerloch-Phänomen: Die Diskussion hat ein Ausmaß und vor allem eine emotionale Hitze angenommen, die unverhältnismäßig ist.

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