sharing is caring
ist wirklich so!
Vielen Dank fürs Teilen!
Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.
Kurator'in für: Europa Fundstücke Kopf und Körper
Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.
Wir haben ein ethisches Problem im Gesundheitswesen. Eines, mit dem sich viele Entscheider schon lange beschäftigen, aber für das es wahrscheinlich keine gute Lösung gibt.
Das ethische Problem geht so: Jeder Mensch hat Anspruch auf angemessene medizinische Behandlung – egal was sie kostet –, während dafür gleichzeitig nur ein begrenztes Budget zur Verfügung steht. Das Narrativ heißt: Das Geld reicht derzeit nicht, um für alle die bestmögliche Medizin zu finanzieren. Wo werden also Grenzen gezogen? Was wird bezahlt, was nicht?
Dieses ethische Problem muss auf politischer Ebene bearbeitet werden. Lange Zeit waren medizinische Kriterien die ausschlaggebenden, während die Preisgestaltung der Pharmaindustrie oblag. Doch etliche Gesundheitsreformen später naht die Stunde der Wahrheit: Schon längst wird im Gesundheitswesen priorisiert und so langsam kann man an dieser Tatsache nicht mehr vorbeisehen. Täglich entscheiden eher Krankenkassen als Mediziner, welche Therapien verabreicht werden können und welche nicht. Täglich wird darum gerungen, Spitzenmedizin für alle anzubieten. Und täglich geht das schief. Das zeigt sich in zahlreichen Einzelschicksalen, wie jenem, das in der aktuellen taz Wochenendausgabe vorgestellt wird (kostenpflichtiger Beitrag, sehr lesenswert).
Dieses ethische Problem kann allerdings nicht bearbeitet werden, indem man sich auf Einzelschicksale beschränkt. Es ist nötig, die Perspektive zu weiten und auf eine gesellschaftliche Ebene zu heben – zu der auch die ökonomische gehört. Die Debatte ist mehr als unangenehm, denn man wird an einen Punkt kommen, an dem man aussprechen muss, dass das Wohl von Vielen mit dem Wohl des Einzelnen abgewogen werden müsste – wenn das solidarisch finanzierte System in der vertrauten Form erhalten bleiben soll.
Das Problem wird zurzeit tabuisiert. Die taz legt es hier in zwei zusammenhängenden Texten offen und trägt damit dazu bei, dass wir uns der schwierigen Debatte stellen. Ärzte und Patienten sind schon zu lange damit allein.
Quelle: Heike Haarhoff, Redakteurin im Inlands- und im Rechercheressort Bild: dpa taz.de
Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Kopf und Körper als Newsletter.
Einfach die Hörempfehlungen unserer Kurator'innen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!
Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.
Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Als Arzt stelle ich immer wieder fest, wie sehr Ärzte UND Patienten dem ökonomischen Druck, der aus der sich weiter öffnenden Schere zwischen dem, was die Politik an Rahmenbedingungen vorgibt (was also in gesellschaftlichem Konsens bezahlt werden kann und soll) und dem, was die moderene Medizin anbietet und der Patient einfordert, ausgeliefert sind. Solange wir als Gesellschaft keine Antwort auf die Frage "Wieviel Medizin können und wollen wir uns leisten?" finden, werden diese Reibungsflächen auch nicht verschwinden. Die Politiker fassen das Thema nicht gerne an, weil sie mit der Rationierung von medizinischen Leistungen unpopulär werden; der Patient stellt sich die Frage nicht, weil er selbstverständlich für sich die maximal verfügbare Therapie einfordert. Bleiben die Ärzte, die zwischen Ökonomie und Ethik auf einem dünnen Drahtseil balancieren und die Entscheidung über Ausweitung oder Begrenzung von Therapie ohne Unterstützung treffen sollen. Die Antwort auf diese Frage gehört aber nicht in die Hände einer einzelnen Berufsgruppe, sondern in die Mitte der Gesellschaft und in großer Breite diskutiert.