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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Die – größtenteils fiktiven – Vorwürfe, die zu einer ausschweifenden Hasskampagne gegen die Game-Designerin Zoë Quinn geführt haben, sollen hier nicht noch einmal wiederholt werden. Gut möglich, dass sowieso jemand aus dem #GamerGate-Mob auf Twitter zur großen Erklärungsoffensive ansetzt: Quinn als Schlüsselfigur der feministischen Weltverschwörung!
Mit dem kostenlosen Browsergame Depression Quest hat Zoë Quinn vor wenigen Jahren einen Nerv getroffen. Das zugegebenermaßen sehr simple Text-Adventure ermöglicht nicht die im Gaming typischen Machtfantasien, sondern thematisiert depressive Erkrankungen als schleichenden Verlust von Selbstwirksamkeit. Für viele Menschen war das eine Bereicherung des Mediums. Tja, und für viele andere Menschen leider so eine Art Kriegserklärung, die man nur mit Verschwörungstheorien und Morddrohungen beantworten kann…
Zoë Quinn hat die Hasskampagne zum Glück weitestgehend unbeschadet überstanden. Und – noch viel wichtiger – sie arbeitet an ihrem nächsten Spiel, das schon längst fertig wäre, hätte sich ein lauter Teil des Internets nicht wie sadistische Arschlöcher verhalten. Unter dem Arbeitstitel Project Tingler entsteht eine bizarre, erotische Dating-Sim, in der man Gorillas und Einhörner anbaggert. Abgerundet wird das Ganze durch eine herrlich dilettantische FMV-Ästhetik, die mittlerweile wieder so in zu sein scheint, wie Porno-Schnurrbärte.
Erwähnenswert ist außerdem, dass Project Tingler in loser Kooperation mit Chuck Tingle entsteht. Der Autor völlig durchgeknallter, queerer Erotikromane fiel in diesem Jahr bereits dadurch auf, dass er ein #GamerGate-Nebenprojekt, das den Science-Fiction-Literatur-Award Hugo manipulieren wollte, ordentlich getrollt hat. Man kann also davon ausgehen, dass Zoë Quinn erneut den ein oder anderen Nerv treffen wird. Ich freue mich jedenfalls darauf – in der Kommentarspalte des VICE-Interviews formieren sich derweil schon die Verteidiger der Männerrechte. Mensch, bleibt locker und habt Sex mit einem Einhorn!
Quelle: Sebastian Ischer Bild: ©2016 VICE Media LLC EN vice.com
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