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...hab damals den Einschreibungstermin für Theoretische Physik verpasst. Das hab ich jetzt davon.
Nachrichtenjournalismus kann zuweilen ziemlich anstrengend sein. Jahrelang Vorwissen zu einem bestimmten Gebiet aneignen, fremde Sprachen lernen, Netzwerke aufbauen … Telefon klingelt, in Windeseile in aktuelle Thematik einlesen, kompetente Experten auftreiben, Stimmen von Betroffenen einholen, schnell Zitate freigeben lassen, während schon wieder die Nummer vom CVD auf dem Display steht und er mitleidlos darüber informiert, dass der Redaktionsschluss für die Seite um zwei Stunden vorgezogen wurde, weil irgendwas mit Fußball …
Wie gut, dass es auch im Journalismus Inseln der Erholung gibt. Themengebiete, in denen man kaum recherchieren braucht, wo jeder ohne Ahnung sofort drauflos schreiben kann: Die Nahostberichterstattung scheint für viele Redakteure so ein Fall zu sein: Da reicht eigentlich schon der aktuelle body count (Quelle: Twitter oder AFP), ein Statement aus der PM der israelischen Botschaft von gestern Abend, dazu noch ein paar Phrasen aus dem großen Nahost-Floskel-Almanach („Flächenbrand“, „Eskalation der Gewalt“ „Teufelskreis“, „radikalislamische Hamas droht mit...“, „irgendwer zeigte sich besorgt“) und fertig ist der Gaza-Bericht. Vor-Ort-Stimmen, eigene Recherche, Fakten checken, politische und völkerrechtliche Einordnungen, historische Hintergründe? Wozu denn? Tote Palästinenser schalten selten den Presserat ein.
Bevor mir mein Zynismus selbst auf die Nerven geht: Es gibt natürlich jede Menge gute Ausnahmen von dieser Regel. Eine ist Amjad Ayman, der sich der dieser Tage viel gestellten aber wenig beantworteten Frage „Wogegen nur demonstriert der Palästinenser?“ auf ganz ungewöhnliche Weise nähert: Er hat Palästinenser gefragt. Lohnt sich zu lesen – auch für Journalisten.
Quelle: Amjad Ayman EN middleeasteye.net
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