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Wie „Lebensschützer“ Leben gefährden – Dr. Kristina Hänel über Abtreibung und Doppelmoral

Elisabeth Dietz
Redakteurin, Community Manager

An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.

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Elisabeth DietzDonnerstag, 01.02.2018

Die Gießener Ärztin Dr. Kristina Hänel wurde im November zu einer Geldstrafe von 6000 Euro verurteilt, weil sie auf ihrer Homepage über Abtreibungen informiert hatte. Seitdem kämpft sie gegen den Paragraphen 219a, das „Werbeverbot“ (der Begriff ist irreführend) für den Schwangerschaftsabbruch, und das Recht der Frauen, über den eigenen Körper zu bestimmen.

Im SPIEGEL-Interview analysiert die Ärztin die Art und Weise, wie wir über Abtreibung sprechen, nimmt falsche Vorstellungen auseinander und zeigt auf, wo die eigentlichen Probleme liegen. Dazu liefert Silke Fokken alle nötigen Hintergrundinformationen auf einen Blick.

Hänel: (…) Strengere Regeln oder Verbote führen weltweit nicht dazu, dass es weniger Abtreibungen gibt. Sie finden nur unter viel schwierigeren Bedingungen statt. Im schlimmsten Fall sterben Frauen. Wer Restriktionen fordert, wie selbsternannte Lebensschützer dies tun, schützt also kein Leben, sondern bringt das Leben von Frauen in Gefahr. Der Begriff Abtreibungsgegner ist ebenfalls irreführend. 
 SPIEGEL ONLINE: Inwiefern? 
Hänel: Der Begriff suggeriert, alle anderen Menschen seien Abtreibungsbefürworter. Aber kein Mensch ist für Abtreibungen, am allerwenigsten die betroffene Frau. Die ist in aller Regel gegen die Abtreibung und macht sie trotzdem, weil sie keinen anderen Ausweg sieht. (…) Mütter bräuchten viel mehr Hilfe. Stattdessen werden sie oft allein gelassen.
Wie „Lebensschützer“ Leben gefährden – Dr. Kristina Hänel über Abtreibung und Doppelmoral

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