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Wie es ist, wenn die Wohnung im Alter zum Knast wird
Ein Reportagen-Radar
Wir sind eine Gruppe junger Journalist:innen und verfolgen Woche für Woche, was in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften an Reportagen erscheint. Ob große Geschichten im "Spiegel" oder der "Zeit" oder kleinere (aber trotzdem großartige) in Magazinen, die man sonst eher nicht auf dem Schirm hat. Die Besten wählen wir für euch aus. Die Geschichten, die man gelesen haben muss.
Rund eine Viertelmillion alte Menschen in Polen verlässt kaum noch ihre eigenen vier Wände. Weil sie in mehrstöckigen Häusern ohne Lift leben. Weil sie niemanden bitten, niemandem zur Last fallen wollen. Und weil sie keinen Pfleger haben, der ihnen beim Rausgehen hilft. Viele polnische Pflegekräfte arbeiten in Deutschland, weil es dort mehr Lohn gibt. Sie fehlen in ihrer Heimat.
Ewa Wołkanowska-Kołodziej beschreibt, was das mit den Menschen macht, die auf der Strecke bleiben. Mit den »Gefangenen des vierten Stocks«. Mit Leuten wie Danuta, Osteoporose und Muskelschwund, die keinen Wasserkocher mehr hat, seit der alte kaputt ging, und die keinen neuen kaufen kann, dafür müsste sie ja raus. Oder wie Alicja, 100 Jahre alt und einsam, die sich nicht traut, ihren Enkel zu fragen, ob er sie mal vor das Haus trägt. Dabei hat sie es noch vergleichsweise gut. Sie hat ja noch eine Familie.
Eine Nahaufnahme aus den Brachen der internationalen Pflegeindustrie.
Quelle: Ewa Wołkanowska-Kołodziej reportagen.com
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