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Wie die Schufa Menschen mit falschen Angaben verzweifeln lässt

Mohamed Amjahid
Buchautor und Journalist

Reporter, Kurator, Autor für deutsche und internationale Medien. Studium der Politikwissenschaft/Anthropologie. Themen: Weiße Mehrheitsgesellschaft, MENA, Autokratien, Kapitalismuskritik, Feminismus und kritische Theorie.

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Mohamed AmjahidDonnerstag, 05.05.2022

Warum gibt es die Schufa überhaupt? 

Offiziell lautet die Antwort wie folgt: Damit Unternehmen anhand eines Scores, der für jede Person in Deutschland individuell ausgerechnet wird, die Bonität von potenziellen Kund*innen einschätzen können. Unternehmen wollen vor allem Kund*innen, die zahlen und wenn der Score nicht stimmt dann gibt es halt keinen Handy-Vertrag, kein Immobilien-Kredit, keine Kreditkarte. 

Die Antwort von vielen vom System Schufa benachteiligten Menschen lautet dagegen so: Die Schufa ist ein privates Unternehmen, das Daten abgreift und vor allem für arme oder bescheiden lebende Menschen ein großes Problem darstellt. Sie können sich oft wegen eines negativen Schufa-Eintrags auf Lebenszeit wichtige Dinge nicht mehr leisten, weil sie Unternehmen nicht mehr als Kund*innen akzeptieren. Dieser Beitrag zeigt, dass sogar jene, die das nötige Kapital für ihre Konsumwünsche oder lebensnotwendigen Einkäufe besitzen, aufgrund von Fehlern der Schufa manchmal Jahrelang für ihr Recht kämpfen müssen. Es ist ein Kampf David gegen Goliath. 

Vor allem unter nach Deutschland neu zugezogenen Menschen herrscht Verwunderung und manchmal auch Verzweiflung wegen des Systems Schufa. Viele Menschen verstehen nicht, warum diese Firma mit ihren Algorithmen und automatisierten Datensammlungen entscheidet, wie sie leben oder was sie konsumieren dürfen oder nicht. Da die Schufa-Auskunft auch von vielen Vermieter*innen verlangt wird, ist dies für viele Menschen (unabhängig von ihren Hintergründen) eine zusätzliche Hürde, an bezahlbaren Wohnraum zu kommen. Diese Gespräche führe ich zumindest immer wieder mit Betroffenen, die sich von der Schufa diskriminiert sehen. Deswegen müssen wir m. E. als Gesellschaft über das System Schufa grundsätzlich mal reden. 

Wie die Schufa Menschen mit falschen Angaben verzweifeln lässt

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Kommentare 2
  1. Florian Rustler
    Florian Rustler · vor mehr als 2 Jahre

    Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Menschen, die vielleicht zurecht einen Schufa-Eintrag bekommen müssten, damit andere eine sinnvolle Auskunft bekommen, nicht erfasst werden können, weil nur Mitglieder der Schufa diese Einträge veranlassen können. Mir zum Beispiel bei Mietflucht passiert. Gleichzeitig hatte die Dame einwandfreie Schufa-Einträge.

  2. Evelyn Kuttig
    Evelyn Kuttig · vor mehr als 2 Jahre

    Richtig, lieber Mohamed, das ist nötig … Hier zum Beispiel eine gute Petition vom Januar 2021 von einer Betroffenen, die schon über 380.000 Unterstützer*innen hat.
    https://www.openpetiti...

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